ÖSTERREICH-Interview
Häupl: "Fekter Asylpolitik wegnehmen"
06.02.2010
Der Wiener Bürgermeister würde die Zuwandererfragen gerne in anderen Händen wissen. Zu Straches Hofburg-Ambitionen meint er, ihm gehe es nur um Ämter.
Erstmals kann man per Briefwahl in Wien an einer Volksbefragung teilnehmen. Wir haben mit Langzeit-Bürgermeister Michael Häupl über City-Maut, Kampfhunde und Co gesprochen.
ÖSTERREICH: Sie starten in Wien eine Volksbefragung. Ist das nicht reiner Wahlkampf?
Michael Häupl: Meine Hauptaufgabe ist es derzeit, die Wirtschaft in Schwung zu halten. Die Volksbefragung machen wir, weil wir die Meinung der Bevölkerung zu diesen wichtigen Themen wissen wollen. Unser Wahlkampf startet erst im September.
ÖSTERREICH: Würden Sie etwa eine City-Maut ernsthaft umsetzen?
Michael Häupl: Wenn es die Mehrheit will, ja.
ÖSTERREICH: Warum das Emotionsthema Kampfhunde?
Michael Häupl: Als gelernter Biologe sage ich: Wenn man Tiere in der Stadt hält, sollte man wissen, was man tut. Alles andere grenzt an Tierquälerei. Persönliche Anliegen sind mir der Hausbesorger neuen Stils und die Ganztagsschule. Bei der 24-Stunden-U-Bahn werde ich wohl aus Solidarität mit meinem Sohn dafür stimmen.
ÖSTERREICH: Welche Beteiligung wäre ein Erfolg?
Michael Häupl: Der US-Präsident wird von 20 Prozent des Wahlvolks gewählt. 25 Prozent in Wien wären im Vergleich sehr okay.
ÖSTERREICH: Die Wien-Wahl im Herbst wird aber wohl eher von Sicherheit und Ausländern dominiert. Wie gehen Sie damit um?
Michael Häupl: Indem ich sauber trenne: Ja, es gibt auch kriminelle Ausländer. Und Kriminelle sind zu verfolgen, ob sie Migrationshintergrund haben oder nicht. Was gar nicht hilft, sind wirre Pressekonferenzen der Innenministerin, während die Zahl der Polizisten sinkt. Das ist inakzeptabel. Und man muss die Integrationspolitik endlich einem anderen Regierungsmitglied zuordnen, weil da ständig Asylwerber mit Kriminellen verwechselt werden. Das wird so nichts.
ÖSTERREICH: Was halten Sie von Straches Plänen, als Bundespräsident anzutreten?
Michael Häupl: Wer dieses Amt mit der Wiener Wahl verwechselt, dem kann man nicht helfen.
ÖSTERREICH: Erwarten Sie Strache bald in einer schwarz-blauen Regierung?
Michael Häupl: Strache würde alles tun, um in eine Regierung zu kommen, obwohl sogar Schwarz-Blau-Nostalgiker wie Wolfgang Schüssel Bedenken gegen ihn haben.
ÖSTERREICH: Straches Kampf um Wien ist nur eine Schmähparade?
Michael Häupl: Er will nur was werden. Präsident, Bürgermeister oder Vizekanzler. Hauptsache ein Amterl.