Wien-Wahl

Häupl: Strache ist Hauptgegner

08.08.2015

Die FPÖ rückt in Umfragen immer näher an die SPÖ heran – Häupl gibt sich gelassen.

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© TZ ÖSTERREICH
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Nur noch 64 Tage sind es bis zur Wien-Wahl am 11. Oktober – und Heinz-Christian Strache kommt dem amtierenden Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) immer näher. Nur noch zwei Prozentpunkte trennen die FPÖ (31 %) in der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage von Gallup (400 Befragte, 28.–31. Juli) von der SPÖ (33 %). Der Vorsprung der Roten ist dermaßen geschrumpft, dass sich eine Fortsetzung der rot-grünen Regierung derzeit nicht ausgehen würde.

Eine Koalition mit der FPÖ schließt Häupl weiter aus
Die einzige Koalition aus zwei Parteien, die mit einem solchen Wahlergebnis rechnerisch infrage käme, wäre eine rot-blaue Regierung. Für SPÖ-Chef Häupl ist das völlig undenkbar. Und er betont, die Umfragen seien für ihn kein Grund zur Sorge: „Ich habe schon mehrmals bewiesen, dass es möglich ist, gegen die FPÖ anzugehen“, sagt er im Interview mit ÖSTERREICH. Schließlich habe es die SPÖ in Wien geschafft, das Asylproblem zu lösen. Die Freiheitlichen hingegen hätten „nichts anzubieten außer Hetze“.

Häupl: "Die FPÖ hat in Wien nichts anzubieten"

ÖSTERREICH: Sie sehen zwar die FPÖ nicht als Wahlkampfthema Nummer 1 – Hauptgegner ist aber Strache?
Michael Häupl
: Einfache Frage. Ehrlich gesagt: Ja.

ÖSTERREICH: Wie wollen Sie die FPÖ besiegen?
Häupl: Ich habe schon mehrmals bewiesen, dass es möglich ist, gegen die FPÖ anzugehen. Ich höre seit 25 Jahren die Ratschläge: Warum macht ihr ihn durch eure Angriffe groß? Doch immer dann, wenn wir uns damit auseinandergesetzt haben, mit dieser inhumanen Politik der FPÖ, dann ist für uns die Wahl gut ausgegangen. Wo wir das nicht gemacht haben, ist es nicht gut aus­gegangen.

ÖSTERREICH: Aber ist nicht die Themenlage – Stichwort Asyl – katastrophal?
Häupl: Dann muss man eben klar sagen, was man will. Meine Haltung ist klar, nach Luther. Hier steh ich nun und kann nicht anders: Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind, muss man helfen. Und SPÖler sollten bei dem Thema wie Sozialdemokraten reden – und nicht freiheitliche Mimikry betreiben. Außerdem haben wir das Asyl­problem in Wien gelöst. Wir übererfüllen die Quote – und bei uns schlafen keine Asylwerber in Zelten oder Containern. Wir lösen das Problem also human – und wir lösen es leise. Die Freiheitlichen haben hier in Wien nichts anzubieten außer Hetze und Schimpfen. Die Wähler stehen vor der Frage: Soll man jemanden, der sich in der Astrologie verirrt und zur Wahrsagerin geht, zum Wiener Bürgermeister machen? Oder soll es der bleiben, der gezeigt hat, dass er es kann.

ÖSTERREICH: Meinen Sie mit FPÖ-Mimikry Niessl?
Häupl: Nein, ich habe das nur allgemein gesagt.

ÖSTERREICH: Umfragen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen von SPÖ und FPÖ …
Häupl: Ich sehe kein Kopf-an-Kopf-Rennen. Reden wir am 12. Oktober weiter – also dem Tag nach der Wahl.

(gü)

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