Häupl greift Karl an. SP startet Offensive.
Wiens Bürgermeister Michael Häupl rechnet jetzt mit den Unis ab – über Studiengebühren könne man mit der SPÖ allerdings nicht reden.
Heute startet die SPÖ ihren Bildungsschwerpunkt: Bei einer Klubklausur am Wiener Kahlenberg bereiten die Roten den großen Schulgipfel im Spätherbst vor. Inhalt: mehr neue Mittel- und Ganztagsschulen sowie eine Offensive für die Universitäten. Hauptredner: Wiens Bürgermeister Michael Häupl. Der ließ schon erkennen, wohin der Hase läuft: Hart wie nie rechnete der SPÖ-Bürgermeister im Wiener "Zigarrenklub" mit den Universitäten, also mit ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, ab:
● Kürzungen "Katastrophe": Die Kürzungspläne von Karl seien eine "Katastrophe", so Häupl: "Da wird von der Einschränkung des Hochschulzugangs, des Lehrbetriebs und über Schließungen von Unis gesprochen. Dabei ist das internationale Abschneiden unserer Unis schon jetzt eine Katastrophe." Und dann vergleicht Häupl die Universität Wien mit der Zauberschule Hogwarts aus den Büchern von Joanne K. Rowling. Und die wurde ja bekanntlich im 9. Jahrhundert errichtet. Häupl: "Schauen Sie einmal auf die Chemie an der Haupt-Uni – da schaut’s aus wie bei Harry Potter!"
● Studiengebühren zu "emotional“: Dann nimmt er die Unis von Oxford und Cambridge als Vorbild – hält aber gleichzeitig Studiengebühren in Österreich für nicht möglich. Und zwar wegen der Haltung in der SPÖ: "Leider ist das Thema sehr emotional. Viele glauben, das wäre ein Verrat an Bruno Kreisky, der seinerzeit Studiengebühren abgeschafft hat."
● Karls "taube Ohren“: Aus Wien will Häupl jedenfalls eine "Stadt des Wissens“ machen und schlägt Karl ein "Haus des Lichts“ vor: "Hier soll Grundlagenforschung in Quantenphysik und Lasertechnik betrieben werden. Wien würde bei der Finanzierung helfen – leider bin ich auf taube Ohren gestoßen", attackiert er Karl direkt.
Heute dürfte Häupl zudem den flächendeckenden Ausbau der Neuen Mittelschule in Wien verkünden. So will die SPÖ auch ihrer Bildungsministerin Claudia Schmied Rückendeckung geben, die im Streit mit NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) um die Lehrerkompetenzen schwer in die Defensive geriet. Hatte sich doch Häupl zuletzt auf Prölls Seite geschlagen.