Wiener Bürgermeister wusste nichts von Zeiler-Kern-Deal.
Wiens Bürgermeister und gf. SPÖ-Bundesparteichef Michael Häupl wusste nach eigenen Angaben nichts von den Ablöseplänen für Werner Faymann. Häupl erklärte am Samstag in der ORF-Reihe "Im Journal zu Gast", dass er von den Plänen Gerhard Zeilers - die dieser in der "ZiB2" angesprochen hatte - nicht nur nichts gewusst hätte, sondern diese "auch nicht geduldet" hätte, denn "für mich hat Loyalität einen Wert".
Zeiler hatte berichtet, dass er mit Christian Kern einen Deal über das Vorgehen zur Übernahme des Kanzler- und Parteichefamts hatte. Sie hätten vor einigen Monaten die Vereinbarung getroffen, den jeweils anderen zu unterstützen: "Das war eine klare Rollenverteilung."
Nach Darstellung Zeilers wäre er der Gegenkandidat geworden, hätte sich Faymann am Parteitag noch einmal der Wahl gestellt. Das sei nun nicht mehr nötig: "Faymann ist gegangen. Ich habe erreicht, was ich wollte", meinte Zeiler.
Harte Kritik an Hofer
Die Aussagen von Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer (FPÖ) zu einem allfälligen Ministeramt für Wiens Landesrätin Sonja Wehsely kritisierte Häupl scharf. "Hofers Vorgehen ist an Niedertracht nicht zu überbieten", merkte er an.
"Das Amtsverständnis Hofers ist jeden Tag aufs Neue erschreckend", kommentiert Häupl in einer Aussendung die Anmerkung des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten, er sei "nicht sicher", in wieweit Wehsely in den "Skandal rund um islamische Kindergärten" in Wien verwickelt sei - und würde sie, wäre er Präsident, vor einer Klärung nicht als Ministerin angeloben.
Häupl sieht darin "typische FPÖ-Politik, wenn zuerst Gerüchte in die Welt gesetzt werden, um diese danach politisch zu verwerten" - und dies praktiziere Hofer "selbst als Kandidat für das höchste Amt im Staate". Wehselys Arbeit als Soziallandesrätin sei "tadellos" - aber Hofer wolle sie "anpatzen", weil sie ihm "nicht opportun erscheint". "Dieser Mann kann nicht gewählt werden! Es drohen Machtmissbrauch und instabile bis chaotische Verhältnisse", unterstrich Häupl.