Stefan Petzners Buch über Jörg Haider: 219 Seiten brisanter Polit-Enthüllungen.
Lügen, vertuschen, dem politischen Gegner einen Paparazzo auf den Hals hetzen. Jörg Haiders einstiger Vertrauter Stefan Petzner hat ein Buch über den ehemaligen Kärntner Landeshauptmann geschrieben (Haiders Schatten, edition a) und damit für as Polit-Buch des Jahres geliefert. Denn Petzner enthüllt nicht nur seine eigene Arbeit als Haiders Vertrauter, sondern auch Fakten, die Haiders Schattenseiten zeigen.
"Haider hatte auch Schatten-Seiten"
ÖSTERREICH: Was waren Haiders Schattenseiten?
Petzner: Sein größter Fehler war sein Umgang mit Landesvermögen. Ich habe das damals zwar erkannt und ihn darauf hingewiesen. Wahrscheinlich hätte ich das aber mit größerer Vehemenz machen sollen.
ÖSTERREICH: Welche Geheimnisse lüften Sie?
Petzner: Vieles, worüber bisher nur spekuliert wurde, wird beantwortet. Gab es Geheimkonten in Liechtenstein? Ja, in zweistelliger Millionenhöhe. Gab es Geld von Gaddafi? Ja, er hat kassiert wie andere Politiker auch. Drittens: Besaß er eine Ölquelle? Ja, im Irak. Schließlich beantworte ich alle Fragen über seine Todesnacht.
ÖSTERREICH: Sie kritisieren die Rechtspopulisten heftig …
Petzner: Rechtspopulisten machen durchaus Sinn, weil sie den Finger auf die richtige Wunde legen. Aber sie sollten nicht über 10 Prozent und nicht zu Regierungsverantwortung kommen. Sie sind regierungsunfähig.
ÖSTERREICH: Das gilt auch für Haider?
Petzner: Zwei Jahre nach Regierungseintritt ist die Haider-FPÖ in Knittelfeld gelandet. Das beantwortet Ihre Frage.
ÖSTERREICH: Sie gestehen in dem Buch, als Spin Doctor gelogen, Leute diffamiert und bewusst NS-Codes eingesetzt zu haben. Bereuen Sie das heute?
Petzner: Nein, mein Job war es damals, Wählerstimmen zu maximieren, da hat für uns die Koketterie mit NS-Codes dazugehört. Moralisch-ethische Diskussionen führen Philosophen, nicht Spindoktoren. Ich stehe dazu – wie zu meinen Tränen damals, auch wenn sie mir geschadet haben.
ÖSTERREICH: An die Verschwörungstheorien zu Haiders Tod glauben Sie nicht mehr?
Petzner: Sagen wir so: Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen tragischen Unfall bei überhöhter Geschwindigkeit unter Alkohol-Einfluss gehandelt hat, ist hoch. Letzte Zweifel werden aber immer bleiben. Unmittelbar vor seinem Tod hat er etwa ein brisantes Banken-Dossier erhalten. Ich gehe im Buch auch darauf ein. Und ich verstehe Leute, die Verschwörungstheorien haben. Man soll ihnen das auch nicht nehmen. Wo immer er jetzt ist – ihm würde das gefallen. Das nützt der Mythenbildung.