240.000 Euro für Partei. Brisanter Justiz-Bericht
„Die Partei braucht Geld!“ Mit diesen Worten soll Jörg Haider Ende 2005 den Deal eingefädelt haben. Als Frank Stronach der Kärnten Tourismus Holding Schloss Reifnitz um 6,5 Millionen Euro abkaufte, flossen 240.000 Euro an das BZÖ mit Haider an der Spitze. Das berichtet der Kurier unter Berufung auf einen Bericht der Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Scheinrechnung. Demnach floss die skandalöse Parteienfinanzierung über eine Scheinrechnung der damaligen BZÖ- und späteren FPK-Agentur Connect. Besonders dreist: Das angegebene Konto gehörte nicht einmal der Agentur, sondern gleich dem BZÖ.
Haider selbst habe Anwalt Gert Seeber angerufen, der den Verkauf abwickelte, und erklärt, falls er nicht mitmache, gebe es genügend andere, die den Stronach-Deal machen würden, heißt es in dem Justiz-Bericht. Seeber zahlte, „um in Ruhe gelassen zu werden“ und nicht um weitere Aufträge zu bekommen, sagt sein Anwalt.
Nur Unschuldige. Die Justiz muss nun den Schuldigen für diese „Erpessung“ suchen. Haider ist tot, seine rechte Hand Stefan Petzner sagt zu ÖSTERREICH „Ich hatte mit den Parteifinanzen damals never, never, never zu tun. Der Parteikassier war Gerhard Dörfler.“ Der wiederum erklärt, er war „nicht involviert“. Auch Kurt Scheuch, Neo-Obmann der FPK, Nachfolgerin des Kärntner BZÖ, will nichts von den 240.000 Euro wissen. Und er geht indirekt auf Distanz zur FPK-Ikone: „Obmann war damals Jörg Haider“ – siehe Interview. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Stronach wollte das Schloss Reifnitz ursprünglich um 83 Millionen Euro zum riesigen Hotelkomplex ausbauen. Nun nutzt er es gemeinsam mit Ex-Magna-Manager Siegfried Wolf privat.
FPK-Chef Kurt Scheuch: ›Obmann war damals Jörg Haider‹
ÖSTERREICH: Was wissen Sie von den 240.000 Euro?
Kurt Scheuch: Ich kenne diesen Vorgang nicht und habe damit überhaupt nichts zu tun. Das war eine andere Partei und eine andere Führung. Obmann war damals Jörg Haider, geschäftsführender Obmann Stefan Petzner, fragen Sie den.
ÖSTERREICH: Ihr Parteifreund und Landeshauptmann Gerhard Dörfler war aber damals der Parteikassier ...
Kurt Scheuch: Diese Suppe ist verdammt dünn. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat weder gegen Gerhard Dörfler noch gegen meinen Bruder (Uwe Scheuch – Nachfolger Haiders als Parteichef – Anm.) eingeleitet. Das sagt alles. Das ist alles unter einer anderen Partei und vor einigen Jahren passiert. So wird man das auch beurteilen.(fuw)