Ulrike Haider-Quercia tritt das Erbe ihres Vaters an. Sein Tod sei „wunder Punkt“.
Gestern wurde der Polit-Paukenschlag offiziell. Jörg Haiders Tochter Ulrike stellte sich am Mittwoch als Spitzenkandidatin des BZÖ für die EU-Wahl vor und ließ gleich aufhorchen: Sie lobte den Umgang ihres Vaters mit der maroden Hypo Alpe Adria. „Ich will klarstellen, dass er es war, der die Hypo gewinnbringend an die BayernLB verkauft hat, also zum Vorteil der Steuerzahler“, sagt sie zu ÖSTERREICH.
Haiders Tod: Sie hat große Zweifel an Unfallversion
Der tatsächliche Fehler sei bei der Notverstaatlichung 2009 unter Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) passiert. „Tagtäglich wird der Name meines Vaters in den Schmutz gezogen“, so die 37-Jährige. Jetzt rückt sie selbst aus, um in Bezug auf ihn „einiges richtigzustellen“. Über den Tod ihres Vaters will sie nicht sprechen, bekommt sofort glasige Augen: „Das ist nach wie vor ein wunder Punkt.“ Sie habe immer noch Zweifel an der Unfallversion.
Österreicher über Euro-Ausstieg befragen lassen
Inhaltlich gibt sich die Juristin, die bereits 2009 für eine BZÖ-Kandidatur im Gespräch war, Euro-kritisch. Zwar beschreibt sie sich als „glühende Europäerin“, gleichzeitig fordert sie, dass einige Länder aus der Euro-Zone aussteigen sollen. Die Österreicher möchte sie über einen Euro-Ausstieg befragen.
Am 15. März wird die Kandidatur in der Hofburg offiziell beschlossen. Nachdem das BZÖ letztes Jahr aus dem Nationalrat geflogen ist, ist das bescheidene Wahlziel der Einzug ins EU-Parlament.
Ulrike Haider: "Er hat Hypo gewinnbringend verkauft"
ÖSTERREICH: Ihr Vater wird laut Umfragen von 3/4 der Österreicher als einer der Hauptschuldigen in der Hypo-Causa gesehen. Welche Fehler hat er gemacht?
Ulrike Haider-Quercia: Sein einziger Fehler war, dass er zu gutmütig war. Ich will klarstellen, dass er es war, der die Hypo gewinnbringend an die BayernLB verkauft hat, also zum Vorteil der Steuerzahler. ÖVP-Finanzminister Pröll hat sie ohne Not zurückgekauft. Dass er jetzt für alles Negative beim Hypo-Desaster verantwortlich gemacht wird, entehrt einen Verstorbenen, der sich nicht mehr wehren kann. Ich wehre mich gegen diese Politik, die den Namen Haider beschmutzt.
ÖSTERREICH: Warum kandidieren Sie für das BZÖ und nicht für die FPÖ?
Haider-Quercia: Weil ich Extremismus zutiefst ablehne und die FPÖ auch zu wenig EU-kritisch ist. Ich will, dass die Österreicher über den Verbleib beim Euro abstimmen. Diese Einheitswährung halte ich für falsch.
(kali)