Lehnte Mitfahrt ab

Haider trank vor der Todesfahrt in Szenetreff

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1,8 Promille: Haider war zum Unfallzeitpunkt stark alkoholisiert. Vor seinem Tod hat er noch in Klagenfurt Alkohol konsumiert. Drogen waren keine im Spiel.

Um 1,8 Promille Alkohol im Blut zu haben, muss man über einen Zeitraum von acht Stunden eine Menge Alkohol kosumiert haben. Jetzt wird immer klarer, wo sich Haider seinen Rausch angetrunken hatte. Die Wirte, in denen sich Haider an jenem Abend aufhielt, sowie Haiders Pressesprecher, wollen Haider jedoch alle stocknüchtern erlebt haben, niemand hat den Landeshauptmann aktiv am Autofahren gehindert. Lediglich eine Person hat laut Staatsanwaltschaft Haider angeboten, ihn nach Hause zu fahren.

(Lesen Sie hier: die letzten Stunden Haiders).

"Nur angestoßen"
Haider besuchte, wie berichtet, überraschend eine Party in der Nobel-Diskothek "Le Cabaret" in Velden - wo er laut Veranstalter Egon Rutter kaum Alkohol konsumiert, höchstens einmal "an einem Glas Sekt genippt und angestoßen hatte". Diese Aussage deckt sich mit der seines Pressesprechers Stefan Petzner. Dieser sagte gegenüber der "Kleinen Zeitung": "Ich würde mir die größten Vorwürfe machen, wenn ich es verhindern hätte können und es nicht getan hätte. Aber ich habe es nicht verhindern können. Zu dem Zeitpunkt war er in keiner Weise alkoholisiert, er war stocknüchtern und fahrtauglich."

Petzner bezieht sich dabei auf den Zustand Haiders, als er das "Le Cabaret" verließ - Petzner hatte Haider als letzte Person in Velden verabschiedet.

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Einkehr in Szenelokal
Was bisher nicht bekannt war: Haider fuhr nach dem Besuch im "Le Cabaret" noch zum "Stadtkrämer", ein stadtbekanntes Szenelokal in Klagenfurt. Dass Haider nach der offiziellen Party noch wo anders hinging, geht aus einem E-Mail hervor, das die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt erhalten hat.

Haider wollte selbst chauffieren
Daraus geht laut Staatsanwalt Kranz auch hervor, dass dem Landeschef angeboten worden war, ihn nach Hause zu bringen. Haider hatte abgelehnt (Kranz wurde indes augrund dieser Verlautbarung von Haiders Witwe wegen Amstsmissbrauchs angezeigt).

"Höchstens Mineralwasser getrunken"
Wahrscheinlich hatte Haider in diesem Lokal einiges an Alkohol konsumiert. Dem widerspricht jedoch Hans-Peter Gasser, Betreiber des "Stadtkrämers" und des "Bem Vindo" gegenüber der "Neuen Kärntner Tageszeitung": "Ja, Haider war bei unserer Eröffnung. Laut meinen Kellnern hat er aber nichts bestellt und höchstens ein Mineralwasser getrunken."

Termine am laufenden Band
Am früheren Abend dürfte Haider, noch bevor er im "Le Cabaret" erschien, schon viel getrunken haben. Immerhin war er davor in seiner Funktion als Landeshauptmann auf einigen Veranstaltungen unterwegs:

Um 9.30 Uhr jenes Tages gedachte er am Zentralfriedhof des Kärntner Abwehrkampfes und der Volksabstimmung von 1920. Danach gings weiter zu einer Brauchtumsfeier. Am Nachmittag war Haider bei der nächsten Feierlichkeit: Er zeichnete den Kärntner Lehrling Adrian Pecnik aus. Gleich danach fuhr er zu seinem letzten Interviewtermin ins Café Moser Verdino in Klagenfurt.

Keine Drogen im Spiel
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt tritt Spekulationen entgegen, der verunglückte Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (B) könnte bei seinem Unfall unter Drogeneinfluss gestanden sein. "Im Vortestverfahren ist alles negativ, keine Drogen", sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz.

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© oe24

Haiders VW Phaeton war in der Nacht auf Samstag südlich von Klagenfurt in der Ortschaft Lambichl in einer 70er Zone mit überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen. Die Tacho-Nadel blieb bei 142 km/h stehen. Möglicherweise war er sogar noch schneller unterwegs, nämlich mit 170 km/h.

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© AP

Petzner selbst outet Alkohol-Konsum
Gegen 14.00 Uhr gab Petzner am Mittwoch nach Rücksprache mit der Familie und den Behörden eine Stellungnahme ab, aus der hervorgeht, dass Haider deutlich über die gesetzlich zulässigen Promillegrenzen hinaus beeinträchtigt war. "Es ist richtig, dass Landeshauptmann Jörg Haider zum Unfallzeitpunkt alkoholisiert war. Ich kann und muss das bestätigen", sagte Petzner.

Hier klicken: Haiders letzte Stunden

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Haider feierte gerne
Eine Stellungnahme der Behörden und der Familie werde es nicht mehr geben, sagte er. "Ich kann nur appellieren, dass die Medien das akzeptieren." Er und die Familie würden die österreichischen und die internationalen Medien bitten, "jetzt und hier die Stopptaste zu drücken und die Berichterstattung betreffend des Unfalles abzuschließen". Haider habe gerne Feste gefeiert, sagte er.

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Bei dem Unfall sei niemand verletzt worden, "sondern Jörg Haider selbst hat den höchsten Preis gezahlt, den man zahlen kann, nämlich sein Leben". Damit erreiche der Unfall "eine Dimension, die nicht mehr die öffentliche Person Haider betrifft, sondern die Privatperson. Ich werde im Sinne der Familie alles tun, diese zu schützen", betonte Petzner.

Land fordert Regress
Im Falle von alkoholbedingten Unfällen fordert das Land Kärnten bei beschädigten Dienstautos Regress ein. Allerdings muss die Alkoholisierung amtlich festgestellt werden. Der VW Phaeton wird wie jeder beschädigte Dienstwagen der Schadensfeststellungskommission überantwortet. Kärnten hat über 200 Fahrzeuge im Dienst.

96.000 Euro-Wrack
Der drei Monate alte Wagen war wie alle Fahrzeuge der Landesregierung geleast. Das billigste Fahrzeug dieser Modellreihe kostet ohne Extras laut Volkswagen-Preisliste 73.425 Euro, der teuerste Phaeton V6 beläuft sich ohne aufpreispflichtige Zusatzausstattung auf 95.585 Euro. Haiders Wagen war einer Untersuchung zufolge technisch völlig in Ordnung.

Überholmanöver vor dem tödlichen Crash
Haider war in dieser Nacht nicht nur betrunken, sondern auch viel zu schnell unterwegs. An der Stelle der Loiblpass-Bundesstraße, an der er ins Schleudern geraten ist, gilt ein Tempolimit von 70 km/h, knapp 100 Meter später ist Tempo 50 vorgeschrieben. Die Gebotstafel war vom Unfallfahrzeug gerammt und umgerissen worden. Kurz vor dem Crash hatte der Landeshauptmann ein anderes Auto überholt, dessen Lenkerin um 1.18 Uhr den Unfall meldete.

Fotos: (c) AP, APA

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Das Klagenfurter Landhaus erstrahlt unter blauem Himmel.

Am Zugang zum Saal steht eine Kerze und ein Gedenkbild.

In diesem Saal wird Jörg Haider aufgebahrt.

Die Bevölkerung hat zwei Tage Zeit, sich von dem Kärntner Landeshauptmann zu verabschieden.

Die prachtvolle Decke des Saales.

Es hat sich bereits eine lange Warteschlange gebildet.

Um 11.30 Uhr wurde der Wappensaal für die trauernde Öffentlichkeit geöffnet.

Der Wappensaal bleibt am Donnerstag und Freitag jeweils bis 22.00 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.

Eine Schleife schmückt den Sarg mit den Worten seiner Witwe: "In Liebe Claudia"

Links und rechts ist der Sarg gesäumt von einem Spalier mit Vertretern des Bundesheeres, der Polizei, der Feuerwehr und der Straßburger Schützen

Ein von Gold umrahmtes Porträt erinnert an den Landeshauptmann.

Jeder Trauernde hat wenige Sekunden Zeit, von Haider Abschied zu nehmen. Den Sarg ziert ein prachtvoller Rosenschmuck

Oppulente Kränze säumen den Weg.

Ein Spalier aus Kränzen säumen den Hof. Auf diese Weise kondolierten unter anderem das offizielle Österreich und Kärnten sowie die Bundesländer.

Lange Schlangen vor dem Kärntner Landhaus

Witwe Claudia Haider

Die beiden Töchter Ulrike und Cornelia Haider

Walter Schachner tröstet Witwe Claudia Haider

Der Klagenfurter Bürgermeister Scheucher mit Claudia Haider

Die beiden Töchter des Verstorbenen

Stefan Petzner und Haider-Tochter Ulrike

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