Neue Details zum Ibiza-Politkrimi: Geheime Handy-Chats eines Porno-Sternchens lassen vermuten, dass auch die Weitergabe von Casinos-Infos und Straches Spesen als „2. Staffel“ lange zuvor geplant war.
Hunderte sichergestellte Threema-Nachrichten einer Ex-Porno-Darstellerin liefern der Soko Ibiza des Bundeskriminalamts wichtige Infos: "Black Angel“ oder "Dark Dream“ sind ihre Künstlernamen, bei mehr als einem Dutzend „Erwachsenenfilmen“ gab sie die Hauptrolle: Die 34-jährige gebürtige Rumänin, die mit einem der beiden Hauptverdächtigen im bekannten Ibiza-Krimi liiert sein soll, schrieb ihrem nach der Veröffentlichung des Finca-Videos im Mai 2019 untergetauchten Lover Hunderte Textnachrichten. Das Paar fühlte sich auf dem Instant-Messaging-Dienst Threema sicher – was nun den Ermittlern des Bundeskriminalamts wertvolle Infos liefert.
Hunderte bisher geheime Textnachrichten an die Geliebte
Mit einem dieser Chats, der auch oe24.at und dem Politikmagazin INSIDER vorliegt, lässt sich jetzt auch vielleicht die Hausdurchsuchung bei Strache am 13. August 2019 und die Ermittlungen der Justiz erklären. In der Kommunikation zwischen dem mutmaßlichen Ibiza-Video-Haupttäter und seiner Geliebten, dem Ex-Porno-Starlet, schreibt der offenbar vom Versteckspiel frustrierte Tatverdächtige am 22. Juli nach einer aufmunternd gemeinten Nachricht seiner Freundin: „Naja. Jetzt kommt 2. Staffel raus.“
Seine Geliebte fragt nicht nach, was er damit meint, sondern antwortet nur: „Sehr gut.“ Er rät ihr dann: „Aber die Karte lass du zuhause oder besser mach, wo sie war.“ Damit könnte er die Speicherkarte meinen, auf der die Kripo dann später die Rohaufnahmen des Ibiza-Videos und auch der Videos von den Vorbereitungs-Treffen finden sollte – damit auch jene Szene, in der Ex-FPÖ-Klubobmann Gudenus in einem Hotelzimmer auffällig an einem Tisch schnüffelt.
Kurz nach Ankündigung der »2. Staffel« Razzia bei Strache
Dass mit der „2. Staffel“ die Weitergabe von Infos über einen möglichen Postenschacher bei der Casinos AG und über die Spesenabrechnungen Straches an die Staatsanwaltschaft gemeint war, daran lässt sich jetzt kaum noch zweifeln: So dürfte kurz nach der Ankündigung im Threema-Chat eine anonyme Anzeige bei der Justiz zu Hausdurchsuchungen beim Ex-Vizekanzler sowie bei Gudenus und bei prominenten Mitarbeitern der Casinos AG geführt haben.
Bei der Hausdurchsuchung am 13. August 2019 wurde dann auch Straches Handy beschlagnahmt, das für den ganzen Ibiza-Politskandal – also für eine erwähnte „2. Staffel“ – dann so richtig viel Stoff lieferte.
Die bisher geheimen Chats könnten somit zeigen, dass zumindest einige Personen aus dem Kreis der Ibiza-Clique auch die für Strache belastende Casinos-Causa sowie die Spesenaffäre seit Langem geplant gehabt haben. Jetzt sollte endlich geklärt werden: Machte der Ibiza-Freundeskreis die ganze Planung und die spätere Ausführung aus reiner Profitgier – oder wollte ein betuchter Finanzier aus politischen Motiven die teuer bezahlte Gruppe als Werkzeug nutzen? Die Spuren zu den möglichen Hintermännern zeigen sich jedenfalls immer deutlicher.
RS