Große oe24.TV-Elefantenrunde

Hartes Wortgefecht zwischen Nepp (FPÖ) und Blümel (ÖVP)

02.10.2020

Die große Elefantenrunde auf oe24.TV brachte einen harten Fight zwischen FPÖ-Nepp und ÖVP-Blümel.

Zur Vollversion des Artikels
© TZOe Kernmayer
Zur Vollversion des Artikels
Wien. Die große oe24.TV-Elefantenrunde Am Freitagabend kam es zum spannenden Duell der Spitzenkandidaten zur Wien-Wahl. FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp und Gernot Blümel (ÖVP) lieferten sich dabei einen harten Schlagabtausch, bei dem sogar Birgit Hebein (Grüne) einschreiten musste.
 
oe24.TV: Herr Bürgermeister. Warum hat Wien so viele Corona-Fälle?

Michael Ludwig: Die Situation ist überall, vor allem in den Städten, eine Herausforderung. Wir tun in Wien aber immer zum richtigen Zeitpunkt das Richtige. Wir haben auch neue Methoden entwickelt, wie den Gurgeltest. Das ermöglicht uns, noch schneller zu testen.
 
oe24.TV: Herr Blümel, Sie sind damit nicht zufrieden.
 
Gernot Blümel: Leider Gottes wurde gegen Wien in Deutschland eine Reisewarnung verhängt. Man sollte alles tun, wieder von der ­roten Liste zu kommen. ­Andere Länder verhängen ­frühere Sperrstunden – das sollten wir auch machen.
 
oe24.TV: Ist das schon Wien-Bashing, Frau Hebein?
 
Birgit Hebein: Teilweise ja. Das hat aber jetzt überhaupt keinen Platz, wir erleben die größte Krise seit 1945. Es wird noch sehr lange dauern, bis wir die Wirtschaft wieder in Schwung bekommen haben.
 
oe24.TV: Herr Nepp, Sie sprechen von einer Corona-Diktatur. Warum?
 
Dominik Nepp: Bürger- und Freiheitsrechte werden ausgehebelt, Minister Anschober kann unschuldige Leute ja sogar in Haft nehmen. Wenn man eine Ampel auf Orange schaltet, darf man sich nicht wundern, wenn wir in Deutschland auf die rote Liste kommen.
 
oe24.TV: Herr Strache, wenn man Herrn Nepp zuhört – der klingt ja wie Sie.
 
HC Strache: Ich bin ja froh, dass der Dominik so gut von mir gelernt hat. Wir hatten ein Epidemie-Gesetz mit ­einer Ausfalls­haftung. Alle Parteien haben das Gesetz abgeschafft. Mit mir hätte es das nicht gegeben.
 
oe24.TV: Herr Wiederkehr, Sie haben den Stadtrechnungshof angerufen – warum?
 
Christoph Wiederkehr: Es gibt gravierende Missstände beim Corona-Management. Wir brauchen Verlässlichkeit und Geschwindigkeit.
 
 

Nepp: "Herr Blümel, Sie haben doch selbst mit den Reisewarnungen begonnen!"

 
oe24.TV: Zur Gastro. Sperrstunde 22 Uhr will Herr Blümel. Auch in Wien?

Ludwig: Eine Sperrstunde wäre für viele Gastronomen der Todesstoß.
 
oe24.TV: Herr Blümel, eine Registrierungspflicht – wäre das was für ganz Österreich?
 
Blümel: Uns ist alles recht. Ich bin enttäuscht, dass der Bürgermeister gesagt hat, die rote Liste in Deutschland, das macht ja nichts.
 
Nepp: Herr Blümel, Sie haben doch selbst mit den ­Reisewarnungen begonnen, bei Kroatien. Natürlich hat das Auswirkungen – das kommt halt dann wie ein Bumerang zurück.
 
Hebein: Werte Herren, es geht um Lösungen, nicht um Besserwisserei.
 
 

Hebein: "Hier ist viel zu viel Testosteron im Raum"

 
oe24.TV: Herr Nepp, wenn man sich Ihre Plakate ansieht, könnte man glauben, Wien stünde kurz vor einer islamistischen Übernahme …
 
Nepp: Da gibt es zum Teil Zustände, die man nicht schönreden kann. Es kommen ja auch Menschen, die wollen sich gar nicht anpassen. Da muss man einen Schluss­strich ziehen und sagen: Ohne Staatsbürgerschaft gibt es keine Sozialhilfen mehr.
 
Ludwig: Ich wehre mich entschieden dagegen, dass wegen Einzelpersonen, die sich nicht an unseren demokratischen Grundwerten orientieren, ganze Bevölkerungsgruppen diskreditiert werden. Wenn man radikale Gruppen entdeckt, die gegen das Gesetz verstoßen, muss man das ahnden. Das hat Ihr Innenminister damals aber anscheinend nicht geschafft.
 
Strache: Da muss man schon in den Schulen ansetzen. Da sind wir beim Kern des Problems – es gibt einen Kulturkampf im Klassenzimmer. Da erwarte ich mir eigentlich gerade von einer Linken, dass sie das verurteilt, wenn Frauen unterdrückt werden.
 
Hebein: Hier ist viel zu viel Testosteron im Raum. Wir haben zwei Krisen – Klima und Corona – zu bewältigen und Sie meinen, man kann alles lösen mit mehr Autos und weniger Ausländern.

oe24.TV: Apropos: Ist eine autofreie City für Sie eine Koalitionsbedingung?
 
Hebein: Ich bedaure sehr, dass der Bürgermeister hier so eine mutlose Entscheidung getroffen hat und sich dabei hinter einem Gut­achten versteckt. So werden wir die Klimakrise nicht in den Griff kriegen.
 
oe24.TV: Wie steht eigentlich die ÖVP dazu?

Blümel: Eine Verkehrs­beruhigung ist wichtig, aber eine autofreie City wird es nie geben können. Das ­Kipferl fährt ja nicht mit der U-Bahn in die Stadt.
 
Hebein: Erzählen S’ keinen Blödsinn! Sie wissen genau, dass es Ausnahmen geben würde – etwa für den Lieferverkehr. Stehen Sie einfach alle dazu, dass Sie Autofahrerparteien sind. Dann wissen die Leute wenigstens, wen Sie wählen müssen, wenn sie Klimaschutz wollen.
Zur Vollversion des Artikels