Ex-Wecker im Polit-Interview

Raithofer: Frank Stronachs Polit-Wecker

24.08.2013

Früherer Ö3-Star will ins Parlament: "Weil Frank mich beeindruckte!"

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Die einst berühmteste Glatze des ORF hat jetzt graue Haare. Statt Kapuzenpulli trägt er seriöses Burberry-Hemd und Sakko. Die grauen Ringe unter den Augen sind Lachfalten gewichen. Hary Raithofer (48) ist wieder zurück im Rampenlicht. Jahrelang war er der Ö3-Wecker der Nation.

Maßgeblich beteiligt am Erfolg des Senders. Eine Medien-Legende, die irgendwann die Reißleine zog und aus dem mörderischen Geschäft ausstieg, um den Traum vom Fliegen zu leben. Als Pilot bei der Tyrolean. Jetzt will Raithofer ins Parlament: „Das liegt zu hundert Prozent an der Person Frank Stronach. Ich hatte die Gelegenheit, ihn kennenzulernen und war fasziniert.“ (Interview rechts.) Aktuell unterstützt er Franks Jugendprogramm und wird auch die 100.000-Euro-Preisverleihung moderieren.

Bleibt Pilot
Politisch ist er an dritter Stelle auf der Wiener Liste gereiht – die Chancen stehen also gut, dass er es tatsächlich ins Parlament schafft. „Ich werde aber auf jeden Fall weiter Pilot bleiben, denn ich werde nicht als Berufspolitiker in Pension gehen.“ Klare Ansagen des gebürtigen Steirers, der angetreten ist, die Politik zu wecken …
 

"Autofahrer sind Melkkuh der Nation"

ÖSTERREICH: Wie kam es eigentlich zu Ihrem politischen Engagement? Sie galten ja bislang als unpolitisch.
Hary Raithofer: Ich glaube, jeder Mensch ist politisch, weil er Steuern zahlen muss oder im Verkehrsstau steht. Aber wenn man fragt: Was befähigt Sie dazu, Politiker zu sein, muss ich sagen: Hoffentlich gar nichts, denn so einer, wie es sie hier zuhauf gibt, will ich nicht sein.

ÖSTERREICH: Warum ausgerechnet Team Stronach?
Raithofer: Das liegt zu hundert Prozent an der Person Frank Stronach. Ich hatte die Gelegenheit, ihn kennenzulernen und war fasziniert. Da haben eineinhalb Stunden Gespräch locker ausgereicht und ich habe bemerkt: Frank will wirklich etwas verändern. Er ist zu 100 Prozent authentisch.

ÖSTERREICH: Was frustriert Sie, was wollen Sie ändern?
Raithofer: Haben Sie Zeit? (Lacht.) Wenn man zum Beispiel an den Verkehr denkt, an die vielen Steuern, die ein Autofahrer zahlt, dazu noch das Benzin und die Vignette: Die Autofahrer sind die berühmte Melkkuh der Nation.

ÖSTERREICH: Stören Sie die Geschwindigkeitsbeschränkungen?
Raithofer: Ich habe dazu zwei Meinungen: Ohne Speed-Limit, das funktioniert in Deutschland nicht so schlecht, die Unfälle gehen zurück. Aber man muss sicher auch Rücksicht auf die Menschen nehmen, die nicht die Fähigkeit haben, 200 km/h zu fahren.

ÖSTERREICH: Ihre Themen im Nationalrat?
Raithofer: Das Soziale. Man kann reden, mit wem man will, jeder hat den Eindruck, dass er sich das Leben bald nicht mehr leisten kann. Hier ist ein Ansatzpunkt, wo man arbeiten muss.

ÖSTERREICH: Wie sehen nach der Wahl für Sie etwaige Koalitionen aus?
Raithofer: Man muss nicht um jeden Preis koalieren – die Werte müssen einfach stimmen.


Interview: Deborah Knob

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