Neustart in Salzburg
Haslauer will bis Ende Mai Regierung bilden
06.05.2013
Der neue Landeschef lässt sich alle Koalitions-Optionen offen
„Die Feier war nett, aber nicht ausufernd. Schlaf ist es aber immer zu wenig“, lächelte der designierte neue Landeschef Wilfried Haslauer Montagnachmittag im ÖSTERREICH-Gespräch. Im Parteipräsidium holte er sich am Abend formell das Mandat, Vorgespräche mit allen Parteien und ab Mitte nächster Woche Regierungsverhandlungen zu führen (siehe Interview). Ende Mai soll die neue Landesregierung stehen. Klar ist: Nicht verhandelbar ist für die ÖVP, dass sie das Finanzressort mit Christian Stöckl, dem Bürgermeister von Hallein, besetzt.
Rosen für den neuen SPÖ-Vorsitzenden Steidl
Wie schon vor der Wahl schloss Haslauer niemanden als Partner aus. Spekulationen über eine schwarz-rot-grüne Kenia-Koalition wollte er genauso wenig kommentieren wie ein mögliches Bündnis mit Grünen und Team Stronach. Nur so viel: Gegenüber dem Salzburger Team-Stronach-Frontmann Hans Mayr hege er keinen Groll, obwohl dieser aus der ÖVP ausgetreten war: „Reisende soll man nicht aufhalten.“
Dem designierten neuen SPÖ-Vorsitzenden Walter Steidl streut er Rosen: „Er ist ein Sozialdemokrat, wie man ihn sich vorstellt – ein ordentlicher Politiker und Mensch.“
Unabhängig davon, wie sich die neue Regierung zusammensetzt, kündigt Haslauer einen neuen Regierungsstil an: „So wie bisher geht es nicht weiter. Jeder Koalitionspartner muss Mitgewinner sein. Die Art der Regierung, wo man dem anderen keinen Erfolg gönnte und nur versuchte, ihm eins auszuwischen, das geht nicht.“ Haslauer und Burgstaller hatten neun Jahre lang bestenfalls neben-, meist aber gegeneinander regiert.
›Jeder ist als Partner möglich‹
ÖSTERREICH: Wie geht es nun weiter?
Wilfried Haslauer: Wir führen Vorgespräche mit allen Fraktionen, um Eckpunkte auszuloten, ob unsere Vorstellungen auf Gegenliebe stoßen. Das soll bis Mitte nächster Woche abgeschlossen sein. Dann ist rasch zu entscheiden, mit wem wir in Verhandlungen einsteigen.
ÖSTERREICH: Wer kommt als Partner infrage?
Haslauer: Alles ist möglich. Alles hat seine Zeit: Jetzt ist die Zeit des Händereichens und der Suche nach Gemeinsamkeiten.
ÖSTERREICH: Wie gut können Sie mit dem neuen SPÖ-Chef Walter Steidl?
Haslauer: Gut, er ist so, wie man sich einen Sozialdemokraten vorstellt.
Auch sein Vater war Landeshauptmann
Wilfried Haslauer senior regierte Salzburg von 1977 bis 1989.
Berufung
Der Einstieg in die Politik nach dem ÖVP-Absturz 2004 war für Anwalt Wilfried Haslauer (57) Berufung: Sein Vater (1926–1992) gilt als legendärer Landesvater. Ihm wird Haslauer immer ähnlicher. Verhaltene Kritik gibt es aber immer wieder wegen seines Privatlebens: Er hat vier Kinder mit drei Frauen. Sohn Leopold ist 1,5 Jahre – so alt wie der erste Enkel.