In den Hauptschulen finden sich die "zusammengeballten sozialen Verlierer", argumentiert ein deutscher Kriminologe.
Die Trennung der Kinder in Gymnasien und Hauptschulen fördert nach Ansicht des deutschen Kriminologen Christian Pfeiffer die Jugendkriminalität. Die Hauptschule sei ein "Verstärkungsfaktor für Jugendgewalt", so der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen im Ö1-"Morgenjournal". Grund sei, dass die in den Hauptschulen "zusammengeballten sozialen Verlierer" sich gegenseitig "negativ hochschaukeln".
"Keine positiven Vorbilder"
Der Soziologe Dirk Baier
meinte, dass sich die Hauptschüler "gegenseitig anstecken, Dinge zu tun, die
man eigentlich nicht tun sollte". Ihnen fehlten oft positive Vorbilder wie
etwa ein Freund, der ihnen zeige, wie man erfolgreich sein könne.
Statistische Wahrheit
Für ihre Studien haben die Kriminologen
rund 45.000 Jugendliche in Deutschland befragt und drei Hauptfaktoren für
Jugendkriminalität ausgemacht: Das sind vor allem selbst erlebte Gewalt
durch die Eltern, Alkoholkonsum und Hauptschulbesuch. Dort, wo immer weniger
Kinder in Hauptschulen gingen, sinke das Gesamtniveau der
Jugendkriminalität, so Pfeiffer. Wo die Hauptschule dagegen blühe und
gedeihe wie etwa in München, gebe es die höchste Jugendgewaltrate unter
Türken - die niedrigste habe man in Regionen geortet, wo 70 bis 80 Prozent
der Türken in Realschulen oder Gymnasien gehen.
Für Pfeiffer wäre die Abschaffung der Hauptschulen ein "kriminalpräventiver Akt". Ein gemeinsamer Unterricht aller Kinder verhindere eine "Verdichtung sozialer Randgruppen".