Wehrpflicht wackelt

Heer: Kippt jetzt Wehrpflicht?

Teilen

Aussetzung wie in Deutschland - Darabos wehrt sich noch dagegen.

Der deutsche Verteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg will die Wehrpflicht aussetzen und als Freiwilligen-Dienst anbieten. Das ruft auch heimische Kritiker wieder auf den Plan: Der grüne Wehrsprecher Peter Pilz rät SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos, „das deutsche Beispiel ernst zu nehmen“. Er will die Wehrpflicht noch heuer aussetzen und bleibt bei seiner Forderung nach einem schlanken Berufsheer. Und: „Wenn Österreich weiterhin eine Insel der sicherheitspolitischen Unvernunft bleibt, kommt ein Volksbegehren zur Abschaffung.“

„De facto Berufsheer“. Für den Heeres-Experten Gerald Karner ist das deutsche Modell „de facto ein Berufsheer, weil eine Wehrpflicht mit Freiwilligen keinen Sinn mehr macht.“ Und: „Punktuell wäre das auch eine Lösung für Österreich.“ Allerdings müsse man den Freiwilligen-Dienst dann auch attraktiver gestalten, etwa durch die freie Wahl bei der Ausbildungs-Richtung.

Darabos bleibt hart. Verteidigungsminister Darabos will sich weder zum deutschen Vorstoß noch zur Kritik äußern. „Wir bleiben bei unserm Standpunkt“, heißt es aus seinem Büro. Heißt: Die Wehrpflicht bleibt, denn ein Berufsheer käme zu teuer und der Katastrophenschutz könnte nicht garantiert werden.

ÖSTERREICH: Soll das Bundesheer auf Freiwillige setzen?
Gerald Karner: Das wäre sicher auch eine punktuelle Lösung für Österreich.
ÖSTERREICH: Gäbe es genügend Freiwillige?
Karner: Man muss sich überlegen, wie der Dienst attraktiver wird, etwa durch Spielraum bei Ausbildungswünschen.
ÖSTERREICH: Darabos sagt, ein Berufsheer sei zu teuer.
Karner: Ich weiß nicht, von welcher Größe der Verteidigungsminister ausgeht. Ernsthaft hat er sich damit wohl noch nicht beschäftigt. Das sind eher Reflexe.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten