Ministerin schwächt Sparpläne deutlich ab
Heeres-Reform: Tanner zu Rapport beim Präsidenten
24.06.2020Verteidigungsministerin Klaudia Tanner entschärft nach einem Rapport bei VdB Pläne.
Die FPÖ tobt darüber, dass die Verteidigungsministerin de facto die militärische Verteidigung aufgebe und ein Sparpaket der Sonderklasse plane – und auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen reagierte: Er bat die VP-Verteidigungsministerin am Mittwoch zu sich in die Hofburg. Politik-Insider sprechen in so einem Fall aber eher von einem Rapport beim Oberbefehlshaber.
Was war passiert? Die Ressortführung – Tanner selbst war nicht dabei – hatte radikale Sparpläne angekündigt: Die militärische Landesverteidigung sei kein Schwerpunkt mehr, das Heer werde vordringlich auf Cyber Defence und Katastrophenschutz ausgerichtet.
Von den von Tanners Vorgänger Thomas Starlinger geforderten 16 Mrd. € notwendigen Investitionen war keine Rede mehr. Allseits war die Rede vom Aus der militärischen Landesverteidigung.
Dementi. Tanner selbst dementierte das am Mittwochnachmittag: Die „militärische Landesverteidigung bleibt Kernaufgabe des Bundesheers“, stellte sie klar. Aber: Alte Bedrohungen – konventioneller Krieg – würden unwahrscheinlicher. Daher rüste man bezüglich neuer Bedrohungen – Blackout, Cyberangriffe, Pandemien, Naturkatastrophen und Terror – auf. Es würde „keine Garnison“ aufgelöst“. Die Führungsstruktur des Heeres werde aber „schlanker“.