EU-Frauenkommissarin und SP-Ministerin Heinisch-Hosek planen neuen Vorstoß für Frauenquoten.
Das Ultimatum von EU-Kommissarin Viviane Reding ist glasklar: „Wenn es bis 2015 nicht einen deutlich höheren Anteil an Frauen in den Chefetagen gibt, wird die EU eine verpflichtende Frauenquote einführen.“
Dass das bei einem derzeit 90-prozentigen Männeranteil und hinhaltendem Widerstand der Herren der Schöpfung unrealistisch ist, ist für Gabriele Heinisch-Hosek unzweifelhaft: „Deshalb ist es nicht eine Frage, ob die von mir geforderte 40-prozentige Frauenquote in Aufsichtsräten kommt, sondern es ist nur noch die Frage, wann sie kommt.“
Noch im Sommer wird die SP-Ministerin mit VP-Minister Reinhold Mitterlehner weiterverhandeln. Denn, so die Kritik der roten Ressortchefin, „bisher ist da mit der ÖVP gar nichts zu machen“. Sie empört sich im Gegenteil über die Serie von Frauen-Kündigungen in Josef Prölls ÖIAG.
„Nur noch VP leistet Quoten-Widerstand“
ÖSTERREICH: Die EU will Frauenquoten. Wann ist Österreich dran?
Gabriele Heinisch-Hosek: Die Zeit ist längst reif für mehr Frauen in Chefetagen mit ihrer 90-prozentigen Männerquote. Frauen kommen nur dann in Top-Jobs, wenn es den Männern in den Kram passt. Damit muss endlich Schluss sein.
ÖSTERREICH: Erwarten Sie da nicht Widerstand?
Heinisch-Hosek: Nur weil sich viele Männer dagegen wehren, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wirtschaftlich vernünftig ist. Ich verfolge beharrlich mein Ziel, dass eine 40-Prozent-Frauenquote für Aufsichtsräte umgesetzt wird. Leider ist das derzeit mit dem Koalitionspartner nicht zu machen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann wir diese verpflichtende Quote einführen.
ÖSTERREICH: Am SP-Parteitag haben Sie auch von Ihrer eigenen Parteispitze Gagen-Transparenz gefordert ...
Heinisch-Hosek: Ja, ich möchte auch in meiner Partei dafür sorgen, dass die Gagentransparenz umgesetzt wird. Wenn das Arbeiterkammer und ÖGB schaffen, werden wir das auch zusammenbringen.
ÖSTERREICH: Wie kommentieren Sie die Kündigungen von Frauen in der ÖIAG?
Heinisch-Hosek: Ich bin empört, dass in einem Staatsbetrieb so agiert wird, wie das Herr Michaelis tut. Es darf nicht sein, dass Finanzminister Josef Pröll dazu schweigt, dass unbequeme Frauen, die Michaelis auf die Finger schauen, einfach gekündigt werden.