Verpflichtender Einkommensbericht für Ministerin ganz wichtiger Schritt.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) hat zum Equal Pay Day heute, Mittwoch, auf die Anhebung des Mindestlohns auf 1.300 Euro gepocht. Den Einkommensbericht, den Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ab dem kommenden Jahr erstellen müssen, bezeichnete sie bei einer Aktion der SPÖ-Frauen am Rochusmarkt in Wien Landstraße als "ganz wichtigen Schritt".
Einkommensbericht
Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen in Österreich rund ein Viertel weniger als Männer, so Heinisch-Hosek. "Ab dem heutigen Tag arbeiten die Frauen in Österreich bis zum Jahresende gratis, während die Männer für ihre Arbeit weiter bezahlt werden. Diese Kluft von 94 Tagen muss kleiner werden", forderte Ressortchefin. Sie verwies hier etwa auf den verpflichtenden Einkommensbericht, der ab 2011 für mehr Transparenz sorgen soll. Heinisch Hosek betonte weiters, wie wichtig ein höherer Mindestlohn für Frauen wäre und versprach, sich für die Forderung "stark zu machen: "Es müssen 1.300 Euro sein. Ich werde diese Forderung weitertragen, dafür kämpfe ich."
Transparenz
Auf mehr Transparenz drängt auch SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz: "Reden wir übers Gehalt." Passend dazu lautete auch das Motto der Aktion "Schluss mit Geheimnissen rund ums Gehalt." Die Ministerin rief nach dem Pressestatement die Passanten zur Teilnahme auf: "Wir erfinden diese Unterschiede ja nicht, die bestehen ja." Mit der Gehaltspyramide sollen die Differenzen "sichtbar" gemacht werden. Frauen und - etwas zurückhaltender - die Männer markierten daraufhin mit roten bzw. blauen Pickerl die Höhe ihres Lohnes auf der Pyramide.
Die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner (S) erklärte dabei, dass die Situation für Frauen in Wien etwas besser sei als im Bundesländervergleich: "Aber damit sind wir natürlich nicht zufrieden." Sie kündigte an: "Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Frauen dort sind, wo sie hingehören - an der Spitze." Die Wiener ÖVP-Frauensprecherin, Barbara Feldmann, kritisierte hingegen den "Stillstand" in der Frauenpolitik in der Bundeshauptstadt.
Auch die GPA-djp Bundesfrauenvorsitzende Ilse Fetik wies in einer Aussendung auf die Notwendigkeit gesetzlicher Maßnehmen hin. Sie forderte etwa verpflichtende Quoten für Aufsichtsräte und ebenfalls ein Mindestgehalt von 1.300 Euro. Mit dem Einkommensbericht sei man bereits auf dem "richtigen Weg", bis zum Ziel sei es aber noch weit.