Die Frauenministerin folgt damit Barbara Prammer nach.
Mit 95,7 Prozent ist Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am Sonntag im Linzer Designcenter von den rund 300 Delegierten zur neuen SPÖ-Frauenvorsitzenden gewählt worden. Damit übergab Nationalratspräsidentin Barbara Prammer der Ministerin nach zwölf Jahren ihren Vorsitz. Neben Bundeskanzler SPÖ-Chef Werner Faymann waren unter anderem auch Infrastrukturministerin Doris Bures, Gesundheitsminister Alois Stöger, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Verteidigungsminister Norbert Darabos bei dem Partei-Event dabei.
Verpflichtende Quoten bei Frauenbeschäftigung
In Ihrer
ersten Rede als neue Vorsitzende der SPÖ-Frauen sprach sich Heinisch-Honsek
für verpflichtende Quoten in Sachen Frauenbeschäftigung aus. Ebenso müsse
die Väterkarenz endlich stärker etabliert und auch in Anspruch genommen
werden, um den Frauen Chancengleichheit zu garantieren. Dabei wollte sie
offenbar auch die eigenen männlichen Parteikollegen in die Pflicht genommen
wissen: "Erst wenn männliche Minister genauso wie Vorstandsdirektoren in
Karenz gehen, dann haben wir wirklich etwas erreicht." Im selben Atemzug
erfolgte die offene Einladung an Gesundheitsminister Alois Stöger und
Sozialminister Rudolf Hundstorfer, die Väterkarenz vorbildhaft in Anspruch
zu nehmen.
Ebenso gebe es noch immer bis zu 15 Prozent Gehaltsunterschied zwischen Männer und Frauen, kritisierte Heinisch-Hosek. Die Frauenministerin sprach sich außerdem für mehr qualifizierte Teilzeit aus. Die neue SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende würdigte in ihrer Rede auch ihre Vorgängerinnen, "die Enormes für die Frauen geleistet haben." Man sei aber noch lange nicht am Ziel angekommen.
Absage an "rechte Hetze"
Prammer erteilte in ihrer Rede
dem "Neoliberalismus" und der "rechten Hetze" eine Absage und plädierte
ebenfalls für Quote ein, um mehr Frauen in Spitzenpositionen zu bringen. Auf
dem Papier seien Frauen schon seit einiger Zeit gleichgestellt, in der
Realität aber noch nicht. "Weder in den Haushalten, wo noch immer Frauen den
Großteil der Arbeit leisten, noch im Beruf, wo Frauen noch immer schlechtere
Ausgangspositionen haben", sagte Prammer.
"Diskriminierungen sind heute weniger offensichtlich und weit subtiler." Viele Männer würden auf die rechtliche Gleichstellung hinzuweisen und sich dahinter auch verstecken. "Es gibt unter ihnen noch immer zu wenige verlässliche Bündnispartner." Nicht zuletzt sei das das Resultat von sechseinhalb Jahren schwarz-blauer Nicht-Frauenpolitik. "Frauenpolitik ist unter ihnen tatsächlich zum Herrenwitz verkommen", so Prammer.
Kritik übte sie auch an der FPÖ. Jene, die "rechte Irrwege einschlagen, missachten das Fundament unserer Demokratie, missachten die Menschenrechte". Es gelte aufzuzeigen, dass die Freiheitliche Partei keine Konzepte hat. "Und dass sie ihren Mangel an Inhalten mit perfider und menschenverachtender Hetze überspielt." Prammer bekräftigte ihre Zustimmung zu einer Abwahlmöglichkeit des Nationalratspräsidenten.