Frauen in Aufsichtsräte
Heinisch-Hosek will "aufs Gas steigen"
15.11.2010
Die Frauenquote soll zunächst auf freiwilliger Basis erhöht werden.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will bei der anstehenden Erhöhung der Frauenquote in Aufsichtsräten "aufs Gas steigen". Bei einer Veranstaltung in Brüssel zu "Gender Equality" in Brüssel kritisierte sie, dass derzeit gut 90 Prozent der Aufsichtsräte Männer seien. Für Frauen will sie zunächst bis 2013 den Anteil auf 25 Prozent und 2018 auf 40 Prozent und damit auf das Vierfache von derzeit anheben, erklärte Heinisch-Hosek Montagabend.
25% Frauenquote bis 2013
Dies sollte zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen. Wenn es nicht gelinge, bis 2013 das 25-Prozent-Ziel zu erreichen, sei sie dafür, dann sofort die 40 Prozent-Quote verpflichtend zu gestalten. Was allfällige Sanktionen betrifft, zeigte sich Heinisch-Hosek aber zurückhaltend. Eine Möglichkeit sei, jene Unternehmen, die sich nicht daran halten, öffentlich an den Pranger zu stellen. Was die Gespräche mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) auf der einen Seite und den Sozialpartnern auf der anderen Seite betrifft, zeigt sie sich "ein bisschen hin- und hergeschoben". Darum sei es notwendig, das Thema immer wieder anzugehen.
Immerhin hätten schon mehrere Staaten in Europa - an der Spitze das Nicht-EU-Land Norwegen - höhere Frauenquoten, auch auf freiwilliger Basis. Und dort sei dies gelungen.
Einkommenstransparenz
Ein weiteres Anliegen ist der Frauenministerin die Einkommenstransparenz zwischen Frauen und Männern. Zunächst werde für Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern ein anonymisierter Einkommensbericht alle zwei Jahre eingeführt, wobei innerhalb der einzelnen Verwendungsgruppen die Geschlechtsunterschiede angeführt werden. Ab 2014 soll diese Maßnahme dann für Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern gelten. Damit würden bereits 42 Prozent aller Arbeitnehmer erfasst. Österreich habe sich diese Maßnahme von Schweden abgeschaut, dem einzigen Land in der EU, das diese Möglichkeit bereits habe.
Diskriminierung
Schließlich will Heinisch-Hosek die Diskriminierung außerhalb der Arbeitswelt verankert wissen. So soll es eben nicht mehr möglich sein, dass ein homosexuelles Paar nicht in eine Disco eingelassen werde, oder ein Kindergarten ein Kind von einem lesbischen Paar nicht aufnehme.