Klinik-Jubiläum
Heinisch will nach KZ-Vergleich klagen
03.09.2009
Abtreibungsgegner haben gynäkologische Ambulatorien mit Konzentrationslagern verglichen - Der SPÖ-Frauenministerin geht das zu weit.
Die Diskussion im Vorfeld des "pro:woman"-Empfangs am Donnerstagabend zieht immer weitere Kreise. SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek will rechtliche Schritte gegen "möglicherweise strafrechtlich relevante Methoden" von Abtreibungsgegnern prüfen lassen: In einem Fax an die Ministerin hätten diese die gynäkologischen Ambulatorien als Massenvernichtungsstätten bezeichnet und mit Konzentrationslagern im Zweiten Weltkrieg verglichen.
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Klinik "pro:woman" findet um 19.00 Uhr im Rathauskeller ein Empfang statt. In den vergangenen Tagen haben sich Abtreibungsgegner und verschiedene Politiker gegen die Feier ausgesprochen. |
"Menschenverachtend"
"Das ist ein Skandal und die
Umkehrung historischer Tatsachen", zeigte sich Heinisch-Hosek "empört über
die menschenverachtenden Methoden". Jene, die das Recht der Frauen auf ihren
eigenen Körper verteidigten, mit den Schergen des nationalsozialistischen
Regimes zu vergleichen, sei ein massiver Angriff auf die Demokratie.
Schutzzonen nötig
Diese Vorgehensweisen würden einmal mehr
zeigen, wie wichtig es sei, die seit fast 35 Jahren bestehende
Fristenregelung mit aller Kraft zu verteidigen, so die Ministerin. Sie
machten zudem die Notwendigkeit deutlich, Schutzzonen vor diesen
medizinischen Institutionen einzurichten. Sie stelle sich jedenfalls
schützend vor jene Frauen, die ihr Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch
in Anspruch nehmen.
SPÖ-Demo vor dem Rathaus
Heinisch-Hosek wird bei einer für
18.00 Uhr angekündigten Solidaritätskundgebung der SPÖ-Frauen teilnehmen.
Auch die ehemalige Frauenministerin Johanna Dohnal sowie die Wiener
Vizebürgermeisterin Renate Brauner und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger
haben ihr Kommen vor das Rathaus in Aussicht gestellt.
Gegner-Demo ebendort
Zur selben Zeit wollen dort auch Gegner der
Abendveranstaltung einen "stillen Protest" abhalten.
Linke und Grüne
Linke Gruppierungen und die Wiener Grünen
haben bereits für 17.00 Uhr eine Protestkundgebung unter dem Motto
"Abtreibung ist Frauenrecht" anberaumt.