2. Amtszeit
Heinz Fischer tritt an
03.07.2009
Am kommenden Sonntag nimmt der amtierende Präsident Heinz Fischer Stellung.
Seit Wochen wird spekuliert, am Sonntag ist die Möglichkeit für klare Worte. Bundespräsident Heinz Fischer wird in der ORF-Pressestunde (11.05 Uhr, ORF 2) Rede und Antwort stehen und kann dort allen Spekulationen, ob er für eine zweite Amtszeit als Präsidentschafts-Kandidat antritt, ein Ende setzen.
Parteiinterner Druck steigt
Fakt ist: Der Druck auf den
70-jährigen Präsidenten, sich zu deklarieren, ist in den vergangenen Tagen
massiv gestiegen: SPÖ-intern sprachen sowohl Kanzler Werner Faymann wie auch
Wiens Bürgermeister Michael Häupl die Unterstützung für Fischer aus – und
drängten ihn somit indirekt zur Kandidatur.
Gleichzeitig formiert sich die ÖVP gegen den Präsidenten: Immer mehr ÖVP-Granden wollen mit Erwin Pröll einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Noch vor wenigen Wochen hatte Fischer damit spekuliert, von SPÖ und ÖVP gemeinsam nominiert zu werden.
Fischer fit und voll Energie
Im Vorfeld der Pressestunde wird
nun immer klarer, dass Fischer sein Antreten für eine zweite Amtszeit zwar
nicht definitiv ankündigen wird, doch soll er immerhin unmissverständlich
andeuten, dass er eine zweite Periode im Amt bleiben will. Politologe Thomas
Hofer: „Es ist eine Gratwanderung, aber am Ende muss er zu verstehen geben,
wie er sich entschieden hat.“
Politologe Thomas Hofer über den TV-Auftritt Fischers am Sonntag:
ÖSTERREICH: Wie klar muss Heinz Fischer am Sonntag
sagen, ob er kandidiert?
ÖSTERREICH: Würde er damit nicht den Wahlkampf
ausrufen?
ÖSTERREICH: Wie schwierig wird der nächste Wahlkampf
für Fischer? |
Und: Fischer wird sich klar äußern, dass er fit und voll Energie ist. Denn auch um seine Gesundheit ranken sich neuerdings Gerüchte: Nach kurzatmigen Auftritten im TV kolportierten Fischer-Gegner, der Bundespräsident sei nicht bei guter Gesundheit – sogar Gerüchte über eine beginnende Parkinson-Krank-heit machen die Runde. „Dirty campaigning“ ortet man im Fischer-Lager.
Eine endgültige Entscheidung will Fischer dann im Herbst bekannt geben – dabei bietet sich seine Rede am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, an.
Wahlkampf spannend wie noch nie zuvor
Klar ist: Der kommende
Präsidentschafts-Wahlkampf wird hart wie nie zuvor. Denn zwei Wahlgänge sind
nötig, sobald alle Parteien hochkarätige Kandidaten ins Rennen schicken.
ÖVP, FPÖ, Grüne und BZÖ werden wohl eigene Kandidaten aufstellen – darunter
werden neben Erwin Pröll weitere klingende Namen wie Ex-Grünen-Chef
Alexander van der Bellen oder Haider-Ehefrau Claudia Haider genannt. Dazu
könnten noch parteiunabhängige Präsidentschaftsanwärter kommen – wie etwa
Ex-Rechnungshof-Chef Franz Fiedler.
Für Fischer ist es somit quasi unmöglich, im ersten Wahlgang die nötigen 50 Prozent der Stimmen zu erringen. Eine kräfteraubende, aber umso spannendere Stichwahl – wohl mit Gegenkandidat Erwin Pröll ist so gut wie sicher.