Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen trafen im Radio & auf ORFIII erstmals aufeinander.
Nach der Wahl ist vor der Wahl! Nur wenige Tage nach dem ersten Wahldurchgang gehen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer für die finale Wahlschlacht um das Amt des Präsidenten in Stellung.
- Van der Bellen: Er preschte schon am Dienstag vor und präsentierte seine erste Plakatwelle. „VdB“ setzt weiterhin auf „Heimat“ und will damit auch bürgerliche Stimmen ergattern. Wie vor dem ersten Wahlgang setzt er auf eine Tour durch die Länder. Ziel: Möglichst viele Bürgerkontakte in jenen Bezirken, in denen viele Stimmen von Irmgard Griss zu holen sind.
- Norbert Hofer: Er wird am Freitag nachziehen und seine nächste Plakatwelle präsentieren. Im bekannten Stil setzt die FPÖ „auf Kernthemen“, wie ÖSTERREICH vorab erfuhr. Auch Hofer tourt durch die Bundesländer und will in den TV-Auftritten mit seiner ruhigen Art weiter (Wechsel-)Wähler gewinnen.
Zudem skizzierte Hofer in einem Hintergrundgespräch bereits, wie er als aktiver Präsident handeln will:
- EU-Gipfel: Seit Thomas Klestil ist es Usus, dass der Kanzler als Regierungschef an EU-Gipfeln teilnimmt. Hofer will bei „wichtigen“ Gipfeln ebenfalls dabei sein.
- Regierung zum Rapport: Der FPÖ-Kandidat will zudem die Regierung wöchentlich zu sich zitieren, Vorhabensberichte verlangen und notfalls „laut“ werden.
TV-Duell Hofer gegen
Van der Bellen
Am Mittwochabend trafen die beiden Kontrahenten zum ersten Mal nach dem ersten Wahlgang im ORF-Funkhaus aufeinander. Das Duell verlief zivilisiert. Hofer nahm allerdings die Attacke „grüner Faschist“ gegen Van der Bellen inhaltlich nicht zurück – „ich würde es heute nur eleganter formulieren“.
Van der Bellen wollte den Begriff „Heimat“ aus den Händen der FPÖ reißen – „mir ist das schon bis daher gegangen!“ (Siehe weitere Zitate unten.)
Hofer im TV: »SPÖ widmete mir das Krüppel-Lied«
- Hofer zum Heimat-Begriff, der jetzt auch von den Grünen verwendet wird: „Ich bin froh, wenn der Begriff Heimat positiv verwendet wird. VdB wird das schon ein Anliegen sein. Früher haben die Grünen ja immer gesagt: Wer Österreich liebt, muss Scheiße sein. Österreich ist ein Schurkenstaat … Für mich war Österreich nie ein Schurkenstaat.“
- Angriffe aus dem Ausland: „Wir nehmen keine Befehle aus Berlin entgegen, wen die Österreicher zu wählen haben. Auch wenn junge Grüne und Sozialisten Zettel verteilen, wo fürchterliche Sachen draufstehen, werde ich meine Linie nicht ändern.“
- Gratulationen aus rechten Kreisen: „Es gibt viele Glückwünsche, einige freuen mich, einige nicht. Die von Ungarns extremen Rechten freuen mich nicht. Marine Le Pen ist in Frankreich sehr erfolgreich, sie wird in Österreich von manchen kritisch gesehen.“
- Er nannte VdB einen „grünen Faschisten“: „Das Härteste im Wahlkampf war, als mir die SPÖ das Krüppel-Lied widmete.“
Van der Bellen im TV: »Packe die Nazi-Keule nicht aus«
- Über den von den Grünen jetzt häufig verwendeten Heimat-Begriff: „Es haben sich alle daran gewöhnt, dass Heimat von der FPÖ verwendet wird. Mir ist das bis daher gegangen! Ich will das zurückholen. Ich selbst war Ausländer, jetzt bin ich ein perfekter Österreicher.“
- Ratschläge von außen: „Das haben wir nicht nötig. Ich finde die deutsche AfD furchtbar, würde aber den Deutschen nicht raten, was sie nicht zu wählen haben.“
- Nazi-Keule: „Wenn es sein muss, werde ich Herrn Hofer verteidigen, wenn ein ungerechtfertiger Angriff kommt. Das ist durchaus drinnen. Ich selbst habe nicht vor, eine Nazi-Keule auszugraben.“
- Anti-Hofer-Demos: „Ich würde von Anti-Hofer-Demos abraten, man weiß ja nie, was dabei herauskommt. Aber natürlich besteht die Demonstrations-Freiheit.“
- Über einen EU-Austritt: „Wenn wir nicht aufhören, mit einem Austritt aus der EU zu kokettieren, werden wir irgendwann einmal vor einem Scherbenhaufen mit vielen Arbeitslosen stehen.“