Stronach-Chaos

Heute soll Nachbaur gestürzt werden

24.11.2014

Sie kämpft um 12.000-€-Job – Krimi um Abstimmung

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© TZ ÖSTERREICH/Fürtbauer
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Am Dienstag um 12.30 Uhr geht es los: Bei ­einer Klubsitzung in der Stronach-Zentrale hinter dem Parlament soll die engste Vertraute Frank Stronachs, Klubchefin Kathrin Nachbaur, demontiert werden.

Nachbaur trat per Brief am 18. November aus
ÖSTERREICH berichtete: Weil Frank sie bei der Stronach Group an die Luft setzte und ihr die 10.000-Euro-Gage strich, warf ihm Nachbaur den Parteivize samt Mitgliedschaft hin: „Hiermit möchte ich den Rückzug aus der Bundespartei Team Stronach für Österreich per sofort bekannt geben“, schrieb Nachbaur. Zusatz: „Frank, ich wünsche Dir und auch der Partei das Allerbeste!“

■ Abwahl. Das rief Nachbaurs Vorgänger auf den Plan: Entweder sie trete der Partei wieder bei, oder er verlange eine Vertrauensabstimmung, erklärte Robert Lugar am Montag gegenüber ÖSTERREICH. Sollte Nachbaur keine Mehrheit unter den zwölf Mandataren haben (elf im Nationalrat und ein Bundesrat), will Lugar ihre Abwahl. Dafür braucht er aber die Zweidrittelmehrheit, also acht.

Frank mischt bei der ­Klubsitzung selbst mit
■ Nachbaurs Getreue. Nachbaur hat indes nur drei Getreue sicher: den Arzt Marcus Franz, den Anwalt Georg Vetter sowie den Vorarlberger Christoph Hagen, der sich per Aussendung zu ihr bekannte. Alle anderen hielten sich am Montag bedeckt. Kommt keiner mehr dazu, hätte sie nur vier Stimmen: zu wenig. Stronach selbst soll von Kanada aus die Strippen bei der Sitzung heute ziehen – er sei „mit Nachbaur sehr unzufrieden“, wie ÖSTERREICH erfuhr.

■ Franz spricht für Nachbaur. Die Frage, ob Nachbaur in der Partei bleibt, ließ sie zuletzt offen: Ihr Vertrauter Marcus Franz erklärte in ihrem Namen auf Twitter: „Der Grund für den Parteiausstieg: So funktioniert’s einfach nicht mehr.“ Und: „Auf zu neuen Ufern.“ Spaltet sich die Partei?

■ Nachbaur verdient 12.300 €. Franks Ex-Vertraute hatte vor dem Hinauswurf bei der Stronach Group übrigens 22.300 Euro verdient – zuletzt blieben ihr im Monat noch 12.300 Euro: 8.300 als Abgeordnete und 4.000 als Geschäftsführerin der Parteiakademie. Und dort ist sie wohl – als nunmehr Schwangere – nur schwer zu kündigen.G. Schröder

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