Heute treffen erstmals seit Ausbruch des Krachs alle SP-Player frontal aufeinander.
Da soll noch einmal einer sagen, die SPÖ sei gegen Sonntagsarbeit. Die WhatsApp-Gruppe "Die Mehrheit", also die Kritiker aus den Bezirken, koordinierten in hektischen Telefonaten ihren heutigen Aufmarsch im "Wiener Ausschuss", dem mit 140 Funktionären wichtigsten Gremium der Stadt-SPÖ.
Kritiker-Attacke. Ihr Ziel, so Christian Deutsch, Liesinger Gemeinderat und Speerspitze der Kritiker der "Rathauspartie": "Wir wollen eine offene Aussprache zu allen Themen, bei denen wir sehen, dass die SPÖ derzeit an ihren Wählern völlig vorbeiregiert. Das ist wichtig. Erst danach kann man etwa über Personalia reden."
Rot-grüne Telefonkette. Die "Linken" um die Schwestern Sonja und Tanja Wehsely und Vertreter der Bezirke innerhalb des Gürtels organisierten selbst Kettentelefonate.
Rot-blauer Putsch? Sie warnten Vorständler vor einem angeblichen rot-blauen Putsch - zur Empörung von Deutsch und Co., die das "Dirty Campaigning" nennen (siehe unten).
Häupl will Zeit gewinnen. Bürgermeister Michael Häupl wollte vor allem Zeit gewinnen - er will Konzessionen machen, aber Debatten über seine Nachfolge und Stadträtinnen wie Sonja Wehsely auf die Zeit nach der Hofburg-Wahl verschieben.
Denn ein blauer Schock durch einen Hofer-Sieg könnte Häupls Macht wieder einzementieren.
»Manche betreiben tiefstes Dirty Campaigning gegen uns«
Christian Deutsch war der Erste, der via ÖSTERREICH offen Kritik an der "Rathauspartie" äußerte und Häupls Rückzug zur Diskussion stellte. Jetzt kontert er gegen ihn und die WhatsApp-Gruppe "Die Mehrheit".
Keine Demo. Zu einem Internet-Demo-Aufruf vor dem heutigen SPÖ-Vorstand: "Das haben wir beim 1. Mai (Anm.: Pfiffe gegen Werner Faymann) abgelehnt. Und das lehnen wir jetzt ab. So tief und stillos sind wir nicht."
Gegen Rot-Blau. Es werde ihm und seinen engsten Freunden unterstellt, für Rot-Blau zu sein: "Das ist tiefstes Dirty Campaigning gegen uns. Jeder, der etwa Michael Ludwig, Werner Faymann und mich kennt, weiß das."