Der Kandidat für die Nachfolge von Johannes Hahn als Wiener Parteichef ärgert sich über Intrigen.
Harald Himmer hat es endgültig satt: Seit klar ist, dass Wissenschaftsminister Johannes Hahn als EU-Kommissar nach Brüssel übersiedelt, wird in der Wiener ÖVP nur noch „intrigiert und taktiert. Es geht um Posten statt um Inhalte.“ Und darum, wer also die Stadtpartei in die wichtige Landeswahl 2010 führen soll.
Marek als Gegenkandidatin
Zuletzt hat sich noch die Bundes-VP in
Gestalt von Josef Pröll und Noch-Chef Hahn massiv eingemischt – in einer
Nacht- und Nebelaktion, von der Himmer „menschlich enttäuscht“ ist, wurde
Staatssekretärin Christine Marek
als Himmers Gegenkandidatin ins Rennen geschickt. Hahn verlegte die
Gremien überraschend auf Montag vor – und will Marek per Kampfabstimmung
durchboxen. „Sie ist die bessere Kandidatin, hat in allen Umfragen bessere
Werte und wird von Pröll und Hahn forciert“, gibt ihr ein Insider gute
Chancen.
Himmers Gegenstrategie
Himmer will diesen Plan platzen lassen.
Sein Angebot: Keine Wahl eines neuen Chefs am Montag, dafür zwei bis drei
Wochen lang Kandidaten-Auftritte in den Bezirken – und Neuwahl erst bei
einem Parteitag im Jänner.
Im ÖSTERREICH-Gespräch erklärt er seinen Plan:
ÖSTERREICH: Sie wollen die Neuwahl heute absagen und Hahns Truppe zur Chefsuche auflösen. Warum?
Harald Himmer: Die Personalfindungskommission ist völlig gescheitert. Wir brauchen sie nicht mehr. Immerhin wurde Christine Marek nicht von ihr, sondern durch die Medien nominiert. Und eine Kampfabstimmung heute hätte absolut keinen Sinn, weil wir, egal wer gewinnt, breite Zustimmung von all denen brauchen, die die Wahl entscheiden – von den Ehrenamtlichen, denen ich mich für eine Zukunftsdebatte in den Bezirken stellen will.
ÖSTERREICH: Was ist zuletzt falsch gelaufen in der VP?
Harald Himmer: Wir brauchen neue moralische Standards statt Intrigen. Ich habe das Taktieren satt. Durch eine enge Kampfabstimmung eines winzigen Gremiums, darf man die Zukunft der VP nicht entscheiden.
ÖSTERREICH: Wie wollen Sie weiter vorgehen?
Harald Himmer: Im Jänner sollen stattdessen die 1.000 Teilnehmer des Parteitags abstimmen. Wir müssen die positiven Kräfte sammeln und diesen Funktionären Visionen statt Intrigen anbieten.
Autor: Josef Galley