Volkskanzler-Clip

Kickl als Hitler: Er steckt hinter Anti-FPÖ-Video

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Ein Video zeigt, wie FPÖ-Chef Herbert Kickl auf einem Volkskanzler-Plakat langsam zu Nazi-Diktator Adolf Hitler wird - es wird im Netz beworben und stammt von der Initiative "Freies Österreich".

Diese Werbe-Anzeige wird auf Facebook derzeit vielen Usern in den Feed gespült. Unter dem Titel "Freies Österreich" wird ein Video beworben, das eine erschreckende Veränderung zeigt.

"Volkskanzler" Herbert Kickl. 

© Video-Screenshot

"Volkskanzler" Adolf Hitler.

© Video-Screenshot

Ein FPÖ-Wahlplakat zeigt Parteichef Herbert Kickl als "Volkskanzler". Im Laufe des 12 Sekunden langen Clips verändert sich Kickl zu Adolf Hitler. Der hatte sich ebenfalls als Volkskanzler bezeichnet und in den 30er Jahren die Macht in Deutschland übernommen, um anschließend furchtbare Verbrechen zu begehen, wie etwa den Massenmord an Juden und die Jagd auf Oppositionelle.

"Österreich schützen"

Auf der Homepage von "Freies Österreich" sieht man einen Spendenaufruf und einen Text, der vor der Gefahr für die Demokratie  warnt.

Da heißt es: "Rechtsextreme und Populisten sind im Vormarsch." Des Weiteren wird geschildert:

  • Unsere Demokratie, unsere Grundrechte, unsere europäischen Werte. Die persönliche und gesellschaftliche Freiheit aller Österreicherinnen und Österreicher ist bedroht. All das, was von so vielen aus verschiedenen politischen Lagern über viele Jahre aufgebaut wurde, steht auf dem Spiel.
  • Und auch wenn wir nicht in allen Punkten übereinstimmen und in vielen politischen Fragen unterschiedlicher Meinung sein mögen, so sind wir uns über die Grundlagen der Demokratie, die Grundrechte und unsere europäischen Werte einig: diese sind unantastbar und stehen außer Streit.
  • Am Ende des Videos steht: "Wollen Sie so jemanden wählen?" - untermalt mit Bildern vom Heldenplatz, wo Menschen beim Anschluss 1938 Adolf Hitler zujubelten.

Robert Luschnik spricht für den Verein und war erst Grünen, dann Neos-Geschäftsführer.

Robert Luschnik spricht für den Verein und war erst Grünen, dann Neos-Geschäftsführer. Jetzt nennt er sich unabhängig.

© APA/HERBERT NEUBAUER
× Robert Luschnik spricht für den Verein und war erst Grünen, dann Neos-Geschäftsführer.

FPÖ tobt über "grünen-nahe Kampagne"

Die FPÖ tobt über die Werbe-Anzeige. Der blaue Generalsekretär Christian Hafenecker scheint die Grünen dahinter zu vermuten und sagt: "Ausgerechnet aus der Richtung jener Partei, die den "Anstand" für sich pachten möchte, kommt dieser Tage der erste Schmutzkübel im Wahlkampf geflogen. Auf einer Plattform wird ein Video beworben, das FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl mit Adolf Hitler vergleicht." 

Hinter der Aktion "Freies Österreich" steht laut Impressum die „Plattform Demokratie Österreich“.

Der Vorsitzende dieses Vereins ist kein Unbekannter: Er heißt Robert Luschnik (57) und war Bundesgeschäftsführer der Grünen, Klubgeschäftsführer der Grünen im Parlament und auch Bundesgeschäftsführer der Neos.  

Klage eingereicht

Die FPÖ hat bereits Klage eingereicht. Das Video, das die Kickl-zu-Hitler-Transformation zeigt, ist weiterhin zu sehen.

Plattform hofft auf gerichtliche Klärung vor der Nationalratswahl

In einem Statement im Namen der Plattform weist Robert Luschnik "die Falschbehauptung der FPÖ" zurück.

„Wir verwahren uns sowohl gegen parteipolitische Zuschreibungen als auch gegen Vereinnahmungsversuche. Die Plattform Demokratie Österreich ist eine unabhängige und überparteiliche Initiative der Zivilgesellschaft, deren Mitglieder aus den unterschiedlichsten politischen Lagern stammen. Was uns eint, ist die Sorge um die Demokratie in unserer Heimat angesichts der Gefahr, dass Hass und Aggression das politische Klima vergiften“, sagt Luschnik.

Der Klage Kickls gegen die „aktive Aufklärungsarbeit“ sehe man gelassen entgegen: „Die historischen Fakten kann nicht einmal Herr Kickl wegklagen. Bedauerlich ist nur, dass die gerichtliche Klärung nicht mehr vor der Nationalratswahl stattfinden wird." Das habe die FPÖ tunlichst vermieden, behauptet Luschnik. 

"Bedrohliches Gedankengut hinter der FPÖ-Fassade“ 

Dann legen die Aktivisten nach: Aus gutem Grund "wolle man die Öffentlichkeit im Vorfeld der Nationalratswahl vor dem extremen und bedrohlichen Gedankengut hinter der FPÖ-Fassade warnen."

Aktivisten sprechen von Aufklärungsarbeit

Zu diesen Aktivitäten zählt auch jene Informationsarbeit in den sozialen Medien, gegen die nun Herbert Kickl eine Klage eingebracht hat. Die Plattform wolle damit darauf aufmerksam machen, dass der von Kickl wieder aufgegriffene Begriff „Volkskanzler“ historisch stark belastet ist. 

Luschnik sagt: "Volkskanzler ist kein unschuldiges Wort, sondern war Teil der Nazi-Propaganda. Göbbels hat diesen Begriff vor allem vor der Reichstagswahl 1933 verwendet, als die NSDAP noch nicht die Macht ergriffen hatte. Auch auf Plakaten machte die NSDAP Werbung für den Volkskanzler Adolf Hitler."

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