Chefin Christine Marek habe damit "die Reißleine gezogen".
Überraschung bei der ersten Personalentscheidung der ÖVP nach der verlorenen Wien-Wahl : Entgegen der allgemeinen Erwartung hat am Dienstagabend der Landesparteivorstand der Volkspartei nicht den Pharmig-Sprecher Christoph Hörhan, sondern VP-Gemeinderat Alfred Hoch zum Nachfolger von Norbert Walter als Landesgeschäftsführer bestellt. Hörhan habe ihr noch am gestrigen Abend mitgeteilt, dass er Zweifel habe. "Damit habe ich die Reißleine gezogen", begründete am Abend VP-Chefin Christine Marek die Entscheidung. Hörhan stand am Dienstag mithin nicht mehr zur Wahl.
Kämpferisch hat sich am Abend VP-Chefin Christine Marek nach der Entscheidung im Parteivorstand für den bei der Wahl aus dem Gemeinderat gefallenen Alfred Hoch gegeben. Der ursprünglich vorgesehene Kandidat Christoph Hörhan habe Zweifel bekommen. "Und weiche Knie haben in der Politik nichts verloren", stellte die Volksparteichefin fest. Insofern sei das Votum im Vorstand, das mit 83 Prozent für Hoch ausfiel, ein Symbol für die Geschlossenheit der Stadt-Schwarzen.
Vertrauen in Hoch
Zugleich streute Marek ihrem neuen Landesgeschäftsführer, den sie erst am Morgen von ihrer Entscheidung informiert habe, Rosen: "Er hat mein 150-prozentiges Vertrauen."
Insofern sei selbstredend die Entscheidung auch keine Niederlage ihrer Personalpolitik: "Für mich war völlig klar, dass Christoph Hörhan mit breiter Mehrheit angenommen worden wäre." Wenn dieser von sich aus Zweifel gehabt habe, sei die Konsequenz aber klar.
"Für die Wiener ÖVP bin ich die erste Wahl", zeigte sich auch der auserkorene Hoch selbstbewusst. Sein Nahziel für die Partei sei nun, die Herstellung der Kampagnenfähigkeit. "Vor allem in den großen Flächenbezirken müssen wir uns besser aufstellen", so Hoch, der selbst Bezirksobmann in Favoriten ist.
Übergang noch offen
Details zum Übergabeprozedere zwischen Walter und Hoch sollen in naher Zukunft geklärt werden, kündigte Marek an. Auch die Frage, ob und wie Hoch in etwaige Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ eingebunden werde, sei noch zu besprechen. Ob die Entscheidung für den ÖAAB-Funktionär Hoch das Aus für Klubobmann Matthias Tschirf, selbst vom ÖAAB, bedeute, wollte sich Marek nicht entlocken lassen: "All das wird zu diskutieren sein."