Die völlig zerstrittene Wiener SPÖ schwächt Kanzler Kern vor den Bundeswahlen massiv.
Am Wiener Parteitag kam es am Samstag zu einem desaströsen „Streichkonzert“, das ganz offensichtlich koordiniert war. Kurz vor dem traditionellen Mai-Aufmarsch am Montag kommt Bürgermeister Michael Häupl nur noch auf 77,4 %. 2015 waren es noch fabulöse 95,8 % gewesen.
Damit ist klar: Häupl hat die Kontrolle über seine Partei komplett verloren. Denn sowohl der rechte Parteiflügel um den potenziellen Häupl-Nachfolger Michael Ludwig als auch das linke Lager um Stadträtin Renate Brauner stürzen massiv ab. Die beiden Flügel haben einander gegenseitig gestrichen, um dem jeweils anderen zu schaden.
Häupl schließt Rücktritt trotz des Debakels aus
Häupl, der erst nach der Wahl im Bund gehen will, schließt einen Rücktritt gegenüber ÖSTERREICH aus: „Auch wenn mich das Ergebnis nicht freut, müssen wir die Verantwortung gemeinsam tragen.“ Ludwig erklärt: „Nach der Wahl ist vor der Wahl, ich habe mich für einen Parteitag der Geschlossenheit eingesetzt.“
Der Krieg in der Wiener SPÖ ist offen ausgebrochen. Keine Spur von Parteidisziplin, die Fronten lauten Links gegen Rechts, Rot-Grün gegen Rot-Blau, Innenbezirke gegen Flächenbezirke.
Schwer angeschlagen ist jetzt auch Kanzler Christian Kern. Denn eine völlig zerstrittene Wiener SPÖ kann für ihn keinen erfolgreichen Wahlkampf schlagen.D. Kn
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