Sieben Jahre sind seit dem Jahrhunderthochwasser vergangen. Viele Orte waren den Wassermassen aber auch diesmal wieder schutzlos ausgeliefert.
270 Millionen Euro investieren Bund und Länder jährlich in den Hochwasserschutz, 1.800 Mitarbeiter arbeiten tagtäglich an den Schutzmaßnahmen gegen die Überschwemmungen: Doch ebenso wie vor sieben Jahren trafen die Wassermassen die meisten Orte ungeschützt.
Zu lange Planung
Beispiel Weißenkirchen in der Wachau: Hier
verursachte das Hochwasser 2002 einen Schaden von 6,1 Millionen Euro, kurz
darauf wurde mit den Planungen zum Hochwasserschutz begonnen. Doch der Bau
einer mobilen Hochwasser-Wand wie in Stein verzögerte sich: Budgetprobleme,
Kompetenzgerangel, Rücksicht auf das UNESCO-Weltkulturerbe. Erst im März
letzten Jahres – nach sechs (!) Jahren – wurde der Spatenstich für die 3 km
langen und 22 Mio. Euro teuren Schutzwände vorgenommen. Im Sommer sollten
sie fertig sein, doch das Wasser kam den Weißenkirchnern erneut zuvor.
VP-Umweltminister Niki Berlakovich sichert den Hochwasseropfern bestmögliche Unterstützung zu.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zur Kritik, dass seit dem
Hochwasser 2002 von der Politik zu wenig getan wurde?
ÖSTERREICH: In Weißenkirchen in der Wachau wurde aber
zu spät begonnen ...
ÖSTERREICH: Geld ist offenbar genug da, dauern aber die
Behördenwege zu lange?
ÖSTERREICH: Planen Sie nun neue Mittelaufstockungen? |
Ärger wegen Donauinselfest
Zorn gibt es in der Wachau auch
auf das „Rote Wien“. Vorwurf: Um das Donauinsel-Fest nicht zu gefährden,
seien Inselbereiche nicht geflutet worden, die Situation habe sich dadurch
in NÖ weiter verschärft.
Die SP Niederösterreich kritisierte: Zwar gebe es Hochwasserschutzprojekte, diese seien aber nicht umgesetzt oder immer wieder verschoben worden. „Infrastruktur-Ministerin Bures hat es versäumt, budgetär Vorsorge zu treffen“, ist auch die Ex-Staatssekretärin Christa Kranzl überzeugt. Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl fordert im ÖSTERREICH-Gespräch eine „Aufstockung der Gelder für den Hochwasserschutz.“
Flexible Wände
„Wir haben viel gemacht, derzeit sind rund
1.300 Projekte in Bau“, verteidigt sich VP-Umweltminister Niki Berlakovich
(siehe rechts). Auch die VP Niederösterreich kommentierte die derzeitige
Kritik als „billige Polemik“. Klar ist: Gemeinden, die auf flexible
Schutzmaßnahmen gesetzt haben, sind derzeit die Gewinner. In Stein in
Niederösterreich sind derzeit mobile Schutzwände im Einsatz und: Mit 2,1
Millionen Euro Investitionskosten sind sie auch wesentlich günstiger.