279 Jahre alt

Hofburg als Senioren-
Residenz

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Wird die Hofburg-Wahl ein 
 Senioren-Rennen? Nimmt das Amt dadurch Schaden?

Andreas Khol, der am Sonntag für die ÖVP ins Rennen geschickt wurde, ist der „Alterspräsident“ und bringt es auf 74 Lenze. Knapp dahinter der Grüne Alexander Van der Bellen (72). Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss ist 69.

Mit Hundstorfer (64) schickt SPÖ den Benjamin

Mit Rudolf Hundstorfer schickt die SPÖ kommende Woche den „Benjamin“ der Kandidaten ins Rennen; er feierte im September seinen 64er. Auch Hundstorfer wäre stolze 76, wenn er – wie in Österreich fast schon Tradition – nach zwei sechsjährigen Amtszeiten wirklich in Pension ginge.

Kritik an Parteien. Für den Ex-ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek (auch schon 74) ist es ein „ungeheurer Fehler der Parteien, Kandidaten jenseits der 70 zu nominieren“. Argument: „Man sollte annehmen, dass ein Bundespräsident, der seine Arbeit gut macht, eine weitere Amtszeit anhängt. Also für insgesamt zwölf Jahre, da sind bei Kandidaten jenseits der 70 Zweifel angebracht.“

Bundespräsident muss moralische Instanz sein

Junges Blut. Also jüngeres Blut für einen Präsidenten, der auch eine moralische Instanz sein soll? Busek: „50 bis 60 wäre ideal.“

Topfit. Die Kandidaten fühlen sich der Sache jedenfalls gewachsen: Khol gilt als quirlig und rüstig. Griss fühlt sich im ÖSTERREICH-Interview topfit und „zu 100 %“ fähig, den Job zu machen. Und Van der Bellen lacht: „Man ist so jung, wie man sich fühlt!“ Kurz zuvor hatte der Grüne erzählt, „Helmut Khol“ sei 2 Klassen über ihm in dieselbe Schule gegangen. Khol heißt Andreas …

Busek: »Ungeheurer Fehler der Parteien«

ÖSTERREICH: Alle bisherigen Kandidaten sind über 70 bzw. knapp darunter. Vielfach ist von einem Seniorenkränzchen die Rede …

ERHARD BUSEK: Es ist ein ungeheurer strategischer Fehler der Parteien, diese Kandidaten aufzustellen. Es zeigt auch die Verlegenheit, in der die Parteien sind, überhaupt geeignete Persönlichkeiten zu suchen. Das tut dem Amt nicht gut. Ein fatales Signal an die Wähler.

ÖSTERREICH: Warum?

BUSEK: Man sollte annehmen, dass ein Bundespräsident, der seine Arbeit gut macht, eine weitere Amtszeit anhängt. Also für insgesamt zwölf Jahre, da sind bei Kandidaten jenseits der 70 natürlich Zweifel angebracht. Ich würde sagen, so von 50 bis 60 Jahre wäre das beste Alter.

ÖSTERREICH: Zur ÖVP: Was sagen Sie zur „Pröll tritt nicht an“-Blamage in der ÖVP?

BUSEK: Eine Frage des Managements. Erwin Pröll hat sich von der Idee, zu kandidieren, nie so begeistert gezeigt. Und man hat halt gehofft, dass er es sich überlegt. Am Ende ist Pröll wohl deswegen nicht angetreten, weil er Johanna Mikl-Leitner nicht schon jetzt als ­seine Nachfolgerin in NÖ durchsetzen konnte, wie er das wollte. Er wird das wohl weiter versuchen.

Österreich: Wen hätte die ÖVP aufstellen sollen, jemanden wie den Diplomaten Thomas Klestil seinerzeit?

BUSEK: Man muss ja gar nicht so weit gehen. Es gäbe hervorragende Frauen. Eine Helga Rabl-Stadler etwa oder eine Doraja Eberle.

Günther Schröder

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