Präsidentschaftswahl

Hofburg: FPÖ setzt voll auf Gudenus

20.01.2016

Die FPÖ dürfte ihren Wiener Statthalter ins Hofburg-Rennen schicken.

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Am Mittwoch dürfte die Entscheidung gefallen sein – intern immerhin. Wie ÖSTERREICH bereits berichtete, wird die FPÖ wohl den Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus als Bundespräsidentschaftskandidaten aufstellen. Im Parlament kam zu Mittag die Parteispitze rund um Heinz-Christian Strache zusammen, um über die Personalie zu beraten. Offiziell wurde da zwar betont, dass nichts entschieden werde, Strache fiel aber mit einer Lobesrede für Gudenus auf.

"Frischer" Kandidat, der fünf Sprachen spricht
Der 39-Jährige wäre ein „junger, frischer Kandidat“, der „absolut für das Amt geeignet“ wäre, schwärmte Strache. Dabei betonte er auch die „diplomatische Ausbildung“ von Gudenus, der fünf Sprachen sprechen könne und das Land „ausgezeichnet“ nach außen hin präsentieren könnte.

Bundesweit bekannt
Was auffällt: Ohne damals einen Namen genannt zu haben, hat Strache schon vor zwei Wochen einen FPÖ-Kandidaten angekündigt, der „jünger, diplomatisch ausgebildet, mehrsprachig“ ist – eben jene Attribute, mit denen er jetzt Gudenus lobt. Sein Kalkül: Mit diesem Wahlkampf könnte er Gudenus bundesweit bekannt machen. Der Wiener Statthalter von Strache wollte selbst nichts zu den Spekulationen sagen, ein möglicher Gegenkan­didat allerdings schon – Norbert Hofer.

Norbert Hofer nimmt sich selbst aus dem Rennen
Der 3. NR-Präsident betonte ebenfalls, dass Gudenus „ein sehr guter Kandidat“ für die FPÖ wäre. Er selbst nahm sich danach auch aus dem Spiel. Ein Wahlkampf wäre für ihn „auch physisch“ eine Herausforderung, Hofer geht seit einem Paragleiterunfall 2003 am Stock, war eine Zeit lang auch im Rollstuhl.

Offiziell will Strache Gudenus Anfang Februar präsentieren, „wir haben überhaupt keinen Zeitdruck“. (pli)

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Gudenus-Vater: FPÖler und Holocaust-Leugner

Mit Johann Gudenus würde die FPÖ einen Kandidaten aufstellen, der bis jetzt nicht mit diplo­matischem Geschick aufgefallen ist. Der 39-jährige Jurist warnte schon vor zehn Jahren vor einer „Umvolkung“ durch Zuwanderung. Er hat enge Beziehungen zu Russland, spricht die Sprache und gilt als Putin-Versteher. Bei einem Vortrag in Moskau vor Ultra-Konservativen warnte er vor einer „Homosexuellenlobby“, die eigene Zeitungen und Fernsehsender haben soll.

Flüchtlingen drohte er, sollte die FPÖ an die Macht kommen, bereits damit, dass es dann „Knüppel aus dem Sack“ heißen würde.

Gudenus stammt aus ­einer ehemaligen Adels-Familie
Sein Vater John war ebenfalls FPÖ-Parteimitglied, er wurde rechtskräftig wegen Wiederbetätigung verurteilt – wegen der Leugnung von Gaskammern im Dritten Reich.

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