Stichwahl Hofer gegen Van der Bellen

Hofburg-Wahl spaltet das Land

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Nazi-Sager, Auslandskritik, ­Demos: Grün gegen Blau treibt einen Keil ins Land.

Gestern starteten die Favoriten für die Hofburg, Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer, die finale Präsidenten-Schlacht.

  • FPÖ-Mann Norbert Hofer übt sich zwar weiterhin als Blauer mit Samtpfoten – seine Inhalte sind freilich hart.
  • Der Ex-Grüne Alexander Van der Bellen hat am Dienstag sogar schon seine neuen Plakate präsentiert. Der für die Grünen ungewohnte Slogan: „Wer unsere Heimat liebt, spaltet sie nicht.“ Genau das tun die beiden Kandidaten freilich:


Plasser: Asyl-Thema treibt Wähler weiter auseinander


Grün gegen Blau spaltet das ganze Land. Linke Organisationen rufen zur Demo gegen Hofer auf. Auf der anderen Seite mobilisieren Hofer-Fans gegen „linke Zecken“.

  • Asylthema. Hauptgrund für die Polarisierung im Land: das sensible Asylthema. Laut aktueller Wahlmotiv-Studie vom Politikwissenschafter Fritz Plasser sind 70% der Van-der-Bellen-Wähler der Meinung, dass Österreich noch Asyl-Kapazitäten hat, 80 % der Hofer-Wähler sagen: Das Boot ist voll.


„In den nächsten vier Wochen werden wir eine immer deutlichere politische Polarisierung sehen“, so Plasser.

Grüne fürchten "Jetzt erst recht"-Stimmung im Land


Genau das fürchten die Grünen-Strategen. Denn die Stimmungsmache gegen Hofer mit Kritik aus dem Ausland und Nazi-Vergleichen könnte rasch nach hinten losgehen und eine „Jetzt erst recht“-Stimmung à la Kurt Waldheim aufkommen lassen.

  • Grünen-Obfrau Eva Glawischnig lehnt denn auch die Demonstration gegen Hofer ab: Man soll für Van der Bellen laufen und nicht gegen Hofer.
  • Plasser: „Diffamierende Kritik könnte Hofer-Wähler mobilisieren. Die Grünen müssen sich distanzieren.“


Genau darauf hoffen freilich die blauen Wahlkampf-Strategen. Sie möchten ihren Kandidaten am liebsten unter Dauerfeuer des vermeintlichen „Systems“ sehen.

Debora Knob

Voting: Wer gewinnt die Stichwahl?




Van der Bellen setzt auf Heimat & Kuschelkurs

Der Grüne will mögliche bürgerliche Wähler nicht zu verschrecken.

Will Alexander Van der Bellen gegen Norbert Hofer in der Stichwahl reüssieren, muss er mehr als die Hälfte der ÖVP-Wähler und der Wähler von Irmgard Griss gewinnen.

Um dieses bürgerliche Lager nicht zu verschrecken und gleichzeitig auch SP- und Nichtwähler anzusprechen, setzt er auf einen sanften Wahlkampf statt auf einen polarisierenden Richtungswahlkampf. Die Angriffe aus dem linken und Jung-Grünen-Lager gegen Hofer schaden ihm eher.

Deshalb zeigt er sich jetzt auf Plakaten, die eher an den ÖVP-Stil als an Grüne erinnern: Van der Bellen in seiner Tiroler Heimat vor einer Bergkulisse. Die wesentlichen Schlagwörter sind „Heimat“, „Gewissen“ und „Kraft“.

Keine Attacken auf Kontrahenten Hofer, denn es gehe jetzt um die Frage: „Wer kann Österreich besser repräsentieren.“

Hofer in der Sicht unserer Künstler

Hofer will Hass-Wahlkampf vermeiden, freut sich aber über Attacken gegen ihn.

Wie Van der Bellen legt auch Norbert Hofer seinen Wahlkampf betont soft an. Keine Kampf-Rhetorik gegen den grünen Kontrahenten, keine Betonung des Lagerwahlkampfs, wegen seiner Arbeit im Parlament nur wenige Auftritte. Am Dienstag macht er klar, dass er wieder auf die bekannten Themen EU-Kritik und Anti-TTIP setzen wird.

Trotz des blauen Harmonie-Kurses machen bereits zahlreiche Künstler gegen Hofer mobil.

Oscar-Regisseur: "Hofer wäre eine Katastrophe"

  • Stefan Ruzowitzky. Der Oscar-Regisseur zu ÖSTERREICH: „Gerade weil der Bundespräsident keine tagespolitischen Entscheidungen trifft, sondern ein Symbol für Österreich ist, hielte ich Hofer als Staatsoberhaupt für eine Katastrophe“, sagte er im Interview.
  • André Heller. Der Multimediakünstler plädiert aus ähnlichen Gründen für Van der Bellen: „Mit seiner fundierten Klugheit, seiner exzellenten parlamentarischen und wirtschaftlichen Kompetenz, seiner Herzensbildung, seiner Gelassenheit und Souveränität“ wäre VdB der geeignete Mann für die Hofburg.
  • Thomas Glavinic. Schließlich meldete sich noch der Grazer Kult-Autor zu Wort, der in einem Wut-Posting Attacken gegen Hofer-Fans falsch findet: „Diese Selbstgefälligkeit, mit der (…) alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen, ist mir zuwider.“

Video zum Thema: Die Stichwahl: so wird der Wahlkampf
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