Nach Verzicht
Hofburgwahl: Aufstand in der ÖVP
25.02.2010
Die VP verkündete ihren Verzicht für die Präsidentenwahl – doch Josef Prölls Onkel Erwin ist das nicht recht – seine Landespartei steht auf.
Lange brauchte der ÖVP-Parteivorstand am Donnerstag nicht für den Beschluss, in die Bundespräsidentenwahl am 25. April keinen Kandidaten zu schicken. Galt es doch seit der Absage des nö. Landeshauptmannes Erwin Pröll als offenes Geheimnis, dass Neffe Josef nicht gewillt ist, Geld und Personal in einen aussichtslosen Wahlkampf gegen Bundespräsident Heinz Fischer zu stecken. Schon nach einer Stunde war alles klar – die ÖVP stellt keinen Kandidaten auf und gibt auch keine Wahlempfehlung ab.
NÖ-VP ist sauer.
Zwar stimmten im Parteivorstand – mit
Ausnahme des Salzburgers Wilfried Haslauer – alle dafür, keinen Kandidaten
ins Rennen zu schicken. Josef Prölls Onkel Erwin – er weilte während des
Parteivorstands im nö. Landtag – schoss quer. Sein Klubobmann Klaus
Schneeberger hält den Beschluss im Interview mit ÖSTERREICH für einen
„strategischen Fehler“: „Wer glaube, durch Nicht-Antreten für die
Bundespräsidentenwahl den Ballhausplatz zu erobern, kann bald ein bitteres
Erwachen erleben“, spielte Schneeberger auf die Bestrebungen Josef Prölls
an, im Jahr 2013 Bundeskanzler zu werden. Bürgerliche Wähler, die am 25.
April FPÖ und BZÖ gewählt haben. könnten dort bleiben: „Wer einmal einen
Seitensprung macht, tut es auch ein zweites Mal.“
Pröll weist Kritik zurück.
Josef Pröll wies das
gegenüber ÖSTERREICH zurück. Die Entscheidung sei „einhellig erfolgt und
auch richtig“. Und: „Ich habe keine Angst, Wähler an die FP zu verlieren.“
BZÖ-Chef Josef Bucher will die Situation ausnutzen. Via ÖSTERREICH kündigt Bucher nicht nur eine Entscheidung über seine Kandidatur im Laufe der kommenden Woche an – er lässt auch deutlich durchblicken, dass er antreten will: „Ich würde das für strategisch richtig halten, nach dem Verzicht der ÖVP bürgerliche Wähler anzusprechen.“ Allerdings sei das auch eine Frage des Geldes – gibt es doch bei der Präsidentenwahl keine Wahlkampfkostenrückerstattung. Und für eine bundesweite Plakat-Kampagne brauche man mindestens eine Million Euro. Bucher: „Die Chancen stehen fifty-fifty, aber ein Antreten würde mich reizen, es wäre eine Chance für das BZÖ.“
Entschieden haben die Grünen, sie werden bei der Bundespräsidentenwahl keinen eigenen Kandidaten stellen.