Hofburg-Wahl
G‘mahte Wiesn für VdB, aber kein Triumph
09.10.2022In dem am Abend bekannt gegebenen vorläufigen Endergebnis - noch ohne Briefwahl - kam der Ex-Grünen-Chef auf 54,6 Prozent der Stimmen. Damit ist keine Stichwahl nötig.
Wien. Alexander Van der Bellen hat die Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag klar für sich entschieden und steht damit vor seiner zweiten Amtszeit. In dem am Abend bekannt gegebenen vorläufigen Endergebnis - noch ohne Briefwahl - kam der Ex-Grünen-Chef auf 54,6 Prozent der Stimmen. Damit ist keine Stichwahl nötig. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz erreichte 19,1 Prozent und Platz zwei. Die Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden, können noch geringe Änderungen bringen.
Ein enges Rennen gibt es um Platz drei: In der Urnenwahl lag am Wahlabend Rechtsanwalt Tassilo Wallentin mit 8,4 Prozent vor Bierpartei-Chef Dominik Wlazny mit 8,2 Prozent, hier könnten die geschätzt mehr als 820.000 Briefwähler noch eine Änderung der Reihung bringen.
Ex-FPÖ/BZÖ-Politiker Gerald Grosz kam am Wahlabend auf 6,0 Prozent, MFG-Kandidat Michael Brunner auf 2,2 Prozent und Schuhproduzent Heinrich Staudinger erzielte 1,6 Prozent der Stimmen.
Im Urnenergebnis von Sonntagabend fehlen noch zahlreiche Stimmen - die via Briefwahl abgegebenen. Diese werden erst im Lauf des Montag ausgezählt und werden das Ergebnis noch verändern - und können sogar die Reihung der Dritt- und Viertplatzierten verändern. Bereits am Sonntag mitausgezählt wurden nur jene der 958.136 ausgestellten Wahlkarten, die am Sonntag in einem "fremden" Wahlkreis abgeben wurden.
VdB laut Hochrechnungen bei 56%
Laut den Hochrechnungen von ARGE Wahlen für die APA und SORA/ORF, die bereits eine Briefwahlstimmen-Schätzung enthalten, kommt Van der Bellen schlussendlich auf rund 56 Prozent. Rosenkranz kann mit 17,6 bis 17,9 Prozent rechnen.
Unsicherheit besteht noch hinsichtlich des dritten Platzes, wobei sowohl ARGE Wahlen als auch SORA Wlazny in ihren Hochrechnungen vorne haben. Während ARGE Wahlen Wlazny mit 8,8 Prozent klar vor Wallentin mit 8,08 Prozent sieht, liegen die beiden Kandidaten bei SORA knapper zusammen (8,4 vs. 8,3 Prozent). Grosz kann laut Hochrechnungen mit 5,8 (ARGE) bzw. 5,5 (SORA) Prozent rechnen, Brunner mit 2,1 Prozent (ARGE wie auch SORA) und Staudinger mit 1,6 bzw. 1,5 Prozent.
Steigerung für VdB gegenüber der 2016er-Wahl
Für Van der Bellen bedeutet dies gegenüber der 2016er-Wahl jedenfalls eine Steigerung. In der Stichwahl vom 4. Dezember 2016 setzte er sich mit 53,79 Prozent gegen den damaligen FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer (46,21 Prozent) durch. Im ersten Wahlgang (vom 24. April 2016) war Van der Bellen mit 21,34 Prozent noch auf Platz zwei hinter Hofer (35,05 Prozent) gelegen - knapp vor der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss (18,94 Prozent) sowie den Partei-Kandidaten Rudolf Hundstorfer (SPÖ/11,28) und Andreas Khol (ÖVP/11,12) sowie Baumeister Richard Lugner (2,26).
Die Wahlbeteiligung lag laut vorläufigem Endergebnis bei 52,5 Prozent der Wahlberechtigten. Laut den Hochrechnungen dürfte sie sich schlussendlich auf 65,9 (ARGE und SORA) belaufen (1. Wahlgang 2016: 68,5 Prozent).