Der Freiheitliche holte sich tschechische Schützenhilfe von Vaclav Klaus.
Der freiheitliche Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat sich im Wahlkampf Schützenhilfe aus Tschechien geholt: Der ehemalige Präsident Vaclav Klaus referierte Freitagabend bei einem Symposion zum Thema "Massenmigration nach Europa". Dabei herrschte Einigkeit zwischen dem Autor des Buchs "Völkerwanderung", FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Hofer und dem Publikum.
Massenmigration
Das FPÖ-Bildungsinstitut sowie der Liberale Klub hatten gemeinsam zu der Zusammenkunft im Kursalon Hübner geladen, die bereits zu Beginn eher eine Mobilisierung der eigenen Anhängerschaft wurde. "Sehr geehrter Herr Präsident", grüßte Klaus auch gleich zu Beginn Hofer. Der ehemalige tschechische Spitzenpolitiker war mit Plänen für eine Anti-Einwanderungsplattform in den Schlagzeilen und gilt als einer der schärfsten EU-Kritiker. Auch einen EU-Austritt Tschechiens "CZEXIT" schließt er nicht aus.
Dementsprechend goutiert wurde das Referat Klaus' auch vom FPÖ-Publikum: Er warnte vor Massenmigration und deren "negativen Konsequenzen für die Zukunft der Gesellschaft" und sah sogar bereits einen "Krieg in Europa" toben - "bisher zum Glück nur ein Krieg der Ideen und Interpretationen". Das freie Denken werde immer mehr unterdrückt, alles von einer politisch korrekten Elite, die nur beabsichtige, Fremde nach Europa zu schleusen. Nebenbei stellte Klaus noch den Klimawandel in Abrede.
Auf offene Ohren stieß Klaus dabei bei Strache, der sich über die "unglaublich große Persönlichkeit" auf der Bühne freute. Er setzte rhetorisch mit Kritik an "Chlorophyll-Marxisten" fort und ortete ebenso wie sein Vorredner Methode in der Flüchtlingspolitik. "Das führt auch zu politzischen Veränderungen", erwähnte der FPÖ-Chef aber auch Hoffnung - etwa in der Person des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump. Erneut stellte Strache fest: "Wir wollen keine Islamisierung Europas!"
"Hätte Regierung entlassen"
Die freiheitliche Präsidentschafts-Hoffnung Hofer selbst gab sich wie gewohnt besonnener, hielt aber fest: "Ich verspreche Ihnen, dass ich in dieser Funktion unbeugsam sein werde." Vermeintliche Relativierungen in den vergangenen Tagen stellte dementsprechend klar, indem er Versäumnisse in der Flüchtlingspolitik der vergangenen Jahre anführte. "Wäre ich damals Bundespräsident gewesen und hätte sich die Regierung geweigert, diese Maßnahmen zu setzen, ich hätte sie entlassen", so Hofer.
Allerdings ortet Hofer auch weiterhin großen Widerstand gegen ihn als möglichen Präsidenten. "Ich bin mir sicher, dass alles versucht wird, diesen Wahlsieg zu verhindern", meinte er vor den jubelnden Anhängern. Aber: "Wir dürfen die Welt nicht den Marxisten, Kommunisten oder den Grünen überlassen."