SP-Hofburg-Kandidat verteidigt Koalitionskurs ("Herbst nicht multiplizierbar").
Im Interview für die Sonntagsausgabe der Tageszeitung ÖSTERREICH verteidigt SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer den Kurs der Regierung in der Flüchtlingsfrage. Hundstorfer: "Das, was wir im Herbst gemacht haben, war ein einmaliger Akt der Humanität und Hilfsbereitschaft. Das ist nicht beliebig multiplizierbar. Alles, was jetzt in Richtung Reduktion geht, ist richtig. Dazu stehe ich. Wir müssen der Aufnahmebereitschaft Grenzen setzen."
Hundstorfer kann sich vorstellen, sollte er zum Bundespräsidenten gewählt werden, etwas gegen das belastete Verhältnis von Österreich und Ungarn zu unternehmen: "Nach einer gewissen Abkühlphase kann man als Bundespräsident schon versuchen, mit dem ungarischen Präsidenten in einen Dialog zu kommen. Aber es darf keine Einbahnstraße sein."
In Sachen Sicherheit hätte Österreich angesichts der terroristischen Bedrohung "Nachholbedarf". Hundstorfer: "Auf dem Sektor des Bundesheeres sogar einen sehr intensiven. Durch den Assistenzeinsatz hat das Bundesheer einen ganz anderen Finanzbedarf. Den muss man abgelten. Das heißt: Doskozil braucht mehr Geld. Sollte ich Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Bundesheeres werden, werde ich entschieden daran arbeiten, dass es mehr Geld geben wird."
Das sei für Sozialdemokraten ein Paradigmenwechsel. Hundstorfer: "Und der ist notwendig geworden durch die Veränderungen in Europa. Vor zwei Jahren hätten wir nicht darüber diskutiert, dass wir 1.400 Soldaten für den innerstaatlichen Assistenzeinsatz brauchen."
Hundestorfer geht davon aus, bei der Wahl am 24. April "zu gewinnen." Plan B für seine Karriere gäbe es keinen. Hundstorfer: "Ich habe als Einziger meinen Job aufgegeben, aber ich habe keine vier, fünf Zusagen, dass ich sofort woanders anfangen könnte. Ich werde zwar 65 Jahre alt, habe aber nicht vor, mich zur Ruhe zu setzen."