3. Verdächtiger
Im Buchhaltungsskandal wurde Anwalt festgenommen
06.02.2009
Der Jurist soll den Vertrieb der illegalen Schuldscheine für die Venetia übernommen haben. Eine Hausdurchsuchung erhärtete den Verdacht.
Der in den Betrugsskandal rund um die Bundesbuchhaltungsagentur verwickelte Wiener Anwalt dürfte für den Vertrieb der illegalen Schuldscheine zuständig gewesen sein. Bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft geht der Verdacht "nicht bloß in Richtung Geldwäsche, sondern auch in Richtung betrügerische Handlungen".
Anwalt wurde festgenommen
Der Verkauf der
Forderungsbestätigungen des Bundes, die ein BHAG-Beamter widerrechtlich
ausgestellt haben soll, ist demnach mehrmals über den Juristen gelaufen. "Wir
haben von Mittwoch auf Donnerstag Durchsuchungen in Kanzleiräumen
durchgeführt", heißt es aus der Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Kurz vor 6.00 Uhr in der Früh wurde der Anwalt auf richterliche Anordnung
festgenommen. Der Jurist ist nicht geständig, ein Antrag auf U-Haft soll
noch am Freitag gestellt werden.
Vierter Mann im Visier
Neben drei bereits festgenommenen
Verdächtigen wird gegen eine vierte Person weiter ermittelt. Details gab die
Korruptionsstaatsanwaltschaft dazu nicht bekannt. In Haft befindet sich
neben dem Anwalt bereits der BHAG-Beamte, der beschuldigt wird, durch
illegale Überweisungen Geld von Konten der Republik per Telebanking an
Privatempfänger verschoben und widerrechtlich Schuldscheine der Republik
ausgestellt zu haben. Insgesamt sind 16,5 Millionen Euro verschwunden.
Nutznießer soll der Geschäftsführer der Schulungsfirma "Venetia"
gewesen sein, auch er ist in Haft.
BIA ermittelt im Ausland
Die Erhebungen des Büros für interne
Angelegenheiten werden jetzt auch im Ausland durchgeführt. Laut ÖSTERREICH
wird in der Schweiz und Deutschland ermittelt. Dass bereits 2005
rechtswidrige Überweisungen durchgeführt worden sein sollen, ist laut BIA
nicht auszuschließen, der Fokus der Ermittlungen liegt aber auf den
vergangenen beiden Jahren.