ÖSTERREICH-Umfrage

Im Polit-Barometer stürzt der Bundespräsident ab

10.05.2008

Das Polit-Barometer für Mai bringt Überraschungen: Ausgerechnet Bundespräsident Heinz Fischer verliert 15 Prozent an Wählervertrauen.

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Politisches Erdbeben im neuen Gallup-Politbarometer für Mai: Die heftigen Diskussionen um EU-Vertrag und Sicherheit bringen der FPÖ klare Stimmengewinne – und setzen die bisherigen Polit-Lieblinge Fischer und Plassnik unter Druck.

Minus 15% für Fischer
Vor allem Bundespräsident Heinz Fischer ist offenbar das „Opfer“ der heftigen EU-Diskussionen. Die klare Befürwortung des EU-Vertrags hat für den Präsidenten einen (möglicherweise nur kurzfristigen) Popularitäts-Absturz zur Folge. Heinz Fischer, der vor einem Jahr noch einen Saldo von plus 64 Prozent aus positiver und negativer Beurteilung hatte, verliert in nur einem Monat 15 Prozent Wählervertrauen und stürzt mit nur mehr plus 35 Prozent im Polit-Barometer regelrecht ab.

Nur mehr 53 Prozent beurteilen den Präsidenten positiv – vor einem Jahr waren es noch 67 Prozent. Immerhin 18 Prozent (vor einem Jahr waren es nur drei Prozent) sehen Fischer negativ. In der Hofburg schrillen jetzt die Alarmglocken.

Pröll ist beliebtester Minister
Fast zu „Mister Hofburg“ aufgeschlossen hat Umweltminister Josef Pröll, der seinen Popularitäts-Saldo von mehr als 30 Prozent hält – und mit klarem Abstand der beliebteste Minister der Regierung ist. 44 Prozent bewerten Pröll „positiv“.

Buchinger steigt auf Platz 3
Immer populärer wird bei den Wählern der links positionierte Sozialminister Erwin Buchinger. Er polarisiert stark: 35% bewerten Buchinger positiv, immerhin 18% negativ. Mit einem Saldo von plus 17% überholt Buchinger erstmals Außenministerin Plassnik – und verbessert sich auf Platz drei.

Faymann ist Monatssieger
Klarer Gewinner des Monats ist Verkehrsminister Werner Faymann mit einem Plus von fünf Prozent. Faymann verbessert sich auf ein Saldo von zwölf Prozent – was bedeutet: Sein harter Reformkurs bei den ÖBB und sein konsequentes Arbeitsprogramm (inklusive Semmeringtunnel) kommt bei den Wählern gut an. Vor allem die SPÖ-Wähler schätzen Faymann von Monat zu Monat mehr.

Kdolsky + Gusi Schlusslicht
Noch keinen Wähler-Bonus bekommt Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky für den Einsatz, mit dem sie zuletzt Rauchergesetz und Gesundheitsreform verhandelt hat. Die „Ministerin der Herzen“, die zuletzt kaum noch öffentlich aufgetreten ist, verliert weitere vier Prozent im Politbarometer, stürzt auf minus 27 Prozent ab – und teilt sich mit dem Minus-Kanzler erstmals die „rote Laterne“.

Derzeit haben nur 15 Prozent der Wähler von Kdolsky eine positive, aber 42 Prozent eine negative Meinung – so schlecht lag sie noch nie Definitiv auf Erholungskurs ist dagegen der arg gebeutelte Bundeskanzler.

Gusi erholt sich langsam
Zwar liegt Alfred Gusenbauer mit minus 27 Prozent im Saldo aus positiver und negativer Beurteilung weiter am letzten Platz des Polit-Barometers (und hat damit auch weiter den schlechtesten Wert aller Regierungschefs in der EU) – aber für Gusi ist eindeutig Besserung zu erkennen: Erstmals legt der Kanzler in der Wählergunst zu, verbessert sich gegenüber dem Vormonat von minus 32 auf nur mehr minus 27 Prozent – und legt damit (trotz EU-Vertrag und Polit-Frust) beachtliche fünf Prozentpunkte zu.

Nach wie vor haben 50 Prozent für den Kanzler eine klar „negative“ Beurteilung und nur 23 Prozent bewerten die Arbeit von Gusenbauer „positiv“. Der Aufschwung für den Kanzler kommt zur rechten Zeit: Die EURO soll ihm (und auch Bundespräsident Fischer) ein deutliches Popularitätsplus bringen.

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