Stressfaktor Schule
Immer mehr Lehrer mobben Schüler
03.03.2009
An der AHS wird der Ton rauer. Jeder zehnte Schüler ist bereits ein Opfer von Aggressionen. Folgeerscheinungen sind Alkoholkonsum und Depressionen.
Die Belastungen für Jugendliche durch die Schule sind zwischen den beiden PISA-Studien 2003 und 2006 gestiegen.
So fühlten sich 2006 bereits 43 Prozent durch den Umgang mit Lehrern "temporär" oder "chronisch belastet". Speziell an den AHS ist der Ton rauer geworden. Vor allem beim Stressfaktor "Lehrer machte mich vor der Klasse lächerlich" findet man starke Zuwächse, was darauf hindeute, "dass in den AHS immer mehr Praktiken der Bloßstellung Einzug halten", heißt es in dem Expertenbericht zur PISA-Studie 2006.
Explosion der Leistungsanforderung
Zum Stress mit den Lehrern
gesellt sich an den AHS auch eine hohe Belastung durch die
Leistungsanforderungen: Fast 90 Prozent der AHS-Schüler fühlen sich dadurch
temporär oder chronisch belastet. Die Bildungsexperten sprechen von einem "bemerkenswert
hohem Belastungsausmaß der AHS-Schüler".
Schüler leiden unter Gewalt
Stress können aber auch
schulische Gewalt- und Aggressionserfahrungen machen. Jeder zwölfte Schüler
(acht Prozent) gab an, in den vergangenen sechs Wochen von Mitschülern "geschlagen
oder verletzt" worden zu sein, jeder zehnte Schüler (elf Prozent) wurde "unterdrückt
oder gequält". Burschen sind dabei deutlich häufiger Opfer von
Gewalt oder Aggression als Mädchen. Österreicher sind doppelt so oft von
Gewalt (9 Prozent) betroffen als Migranten (vier Prozent).
Hoher Alkoholkonsum
Erhebliche Unterschiede bestehen zwischen
den Schulsparten: knapp ein Viertel der Schüler an den Polytechnischen
Schulen sind Opfer von Aggressionen, jeder Achte ist mit Gewalt
konfrontiert. Gewaltopfer neigen deutlich stärker zu Beschwerden wie
Ängstlichkeit oder Depression. Besorgniserregend erscheint auch der hohe
Alkoholkonsum von Gewaltopfern: Diese konsumierten in den vergangenen sechs
Wochen umgerechnet sechszehn Liter Bier, Nicht-Opfer greifen deutlich
seltener zur Flasche (knapp sechs Liter).
Schule trotzdem beliebt
Dennoch gehen zwei von drei Schülern (65
Prozent) "gern" oder "sehr gern" in die Schule. Knapp
drei Viertel der Jugendlichen gefällt es sogar "sehr gut"
oder "gut" in der Schule.