Laut neuem Verfassungsschutzbericht steigt die Zahl der heimischen Terror-Touristen. Sie werden in Pakistan und Afghanistan ausgebildet.
Sie sind jung, männlich und hauptsächlich radikalisierte Muslime: Immer mehr Österreicher lassen sich in Terror-Camps zu Kampfmaschinen ausbilden, warnt der Verfassungsschutz. Denn die Anzahl der jungen Terroristen und ihre Reiselust haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. „Im Jahr 2009 hat es mehr Ausreisen in Terror-Camps gegeben als insgesamt zwischen 2005 und 2008“, sagte Peter Gridling, Chef des Amts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. „Dort lassen sie sich entsprechend schulen.“
Einige Dutzend Terroristen
Eine exakte Zahl wollte Gridling aus
„Geheimhaltungsgründen“ jedoch nicht nennen, aber: „Sie bewegt sich im
zweistelligen Bereich.“ Experten gehen davon aus, dass sich mehrere Dutzend
radikale Österreicher zu Terroristen ausbilden lassen. Unter ihnen seien
laut dem Verfassungsschützer Eingewanderte, in Österreich sozialisierte
Muslime, aber auch zum Islam konvertierte Österreicher. Ein Österreicher war
sogar als Ausbildner im Terror-Camp eingesetzt.
Offiziell auf „Sprachreise“
Rekrutiert werden die
Aktivisten meist über Mundpropaganda, im Hinterzimmer von Moscheen oder im
Internet. Einzelne von ihnen lassen sich dann überreden, in die
Trainingsgebiete zu reisen – offiziell geben sie an, auf Sprachferien zu
fahren. Die Terror-Camps befinden sich in Afghanistan, Pakistan, im Irak und
neuerdings auch in Somalia und im Jemen. Die Al-Kaida konnte gezielt den
Jemen als logistische Basis, Rekrutierungsterrain sowie für
Ausbildungszwecke nutzen“, heißt es im Verfassungsschutzbericht. Dort würden
die Teilnehmer „körperlich gedrillt, ideologisch indoktriniert und an Waffen
ausgebildet“, so Gridling. Sie lernen dort den Umgang mit Handfeuerwaffen,
Panzerfäusten und Handgranaten – je nach Lager variiert die Art der
Sprengstoff-Herstellung.
Experte: „Gefahr ist da!“ „Die Gefahr von Anschlägen ist durchaus gegeben“, schlägt Gridling Alarm. Von den Terroristen würden manche in den Trainingsgebieten bleiben, andere kehren wieder nach Österreich zurück. „Es lässt sich aber schwer schätzen, ob sie das mit dem Ziel eines Anschlags machen.“
Innenministerin Maria Fekter: „Ich begrüße die Initiative des Justizministeriums, dass künftig der Besuch von Trainingscamps strafbar ist. Künftig werden wir diese Herrschaften gleich am Flughafen festnehmen können.“