Durch die geplante Pensionierung von 60.000 Pädagogen in den kommenden Jahren wittern viele eine Chance auf einen krisenfesten Beruf.
Ab 2012 sollen im Schnitt 5.000 Lehrer pro Jahr in Pension gehen, die Hälfte des Personalstands - das sind rund 60.000 Lehrer - wird nach den Plänen der Bildungsministerin nach und nach ausgetauscht. Die Pensionierungswelle bei den Lehrern erspart dem Bund viel Geld, ist aber auch eine große Chance für Junglehrer. Auf die Pädagogischen Hochschulen hat schon ein regelrechter Ansturm eingesetzt. Und die Rektoren können jetzt besonders auf die Eignung der Studenten als Lehrer achten.
Plus 50 Prozent und mehr
Aus allen Bundesländern werden
sprunghaft gestiegene Anmeldezahlen für das bevorstehende Studienjahr
gemeldet - plus 50 Prozent und mehr. In Oberösterreich wird sich heuer die
Zahl der Studienanfänger mehr als verdoppeln - von üblicherweise 120 auf
jetzt erwartete 280, schildert Rektor Wolfgang Ratzinger auf Ö1.
Wien ist schon am Limit
Die Pädagogische Hochschule Wien hat
schon im Vorjahr 25 bis 30 Prozent mehr Studierende gehabt und ist damit
schon am Limit angelangt, sagt Rektorin Dagmar Hackl. Doch heuer sind es
noch einmal 25 Prozent mehr - bis jetzt. "Aber wir bekommen täglich
Anmeldungen herein."
Run auf "krisenfesten" Job
Der Lehrermangel ab 2012 ist
absehbar, in manchen Bereichen - etwa in der Sonderpädagogik - gibt es jetzt
schon Engpässe. Und Lehrer ist auch in Krisenzeiten ein sicherer Job. Das
sind zwei handfeste Gründe, die den Ansturm erklären.
Nur die Besten aufnehmen
In Wien will Rektorin Dagmar Hackl noch
strenger als bisher auf die Eignung für den Lehrberuf achten. "Da wir nicht
alle nehmen können, schon aus Kapazitätsgründen, sind wir heuer in der sehr
positiven Lage, wirklich die besten auszusuchen."
Eignungstests scaffen Selektion
Eignungstests gibt es an allen
Pädagogischen Hochschulen, Schnupperunterricht inklusive. Die Ausfallsrate -
freiwillig oder unfreiwillig - liegt bei zehn bis zwanzig Prozent. Die
Rektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten, Marlies Krainz-Dürr, schließt
nicht aus, dass jetzt noch rigoroser vorgegangen wird. Bisher würden 10
Prozent der Bewerber ausscheiden.
Jüngere sollten mehr verdienen
Um die Besten für den
Lehrerberuf zu gewinnen, müsse auch bald das neue Gehaltsschema her, in dem
die Jüngeren besser verdienen, so Rektor Ratzinger. Denn durch die
bisherigen langen Wartezeiten auf einen Lehrerposten hätten sich viele
Absolventen nach anderen Jobs umgesehen. "Die Besten sind in der Wirtschaft
geblieben, und diese Leute müssten wir zurückholen bzw. in Zukunft für den
Lehrberuf halten. Und das wird sehr davon abhängen, wie die Anfangsgehälter
im Lehrberuf aussehen."
Guter Einstieg - weniger Anstieg
Rektorin Dagmar Hackl stimmt zu:
"Wenn man ein neues Dienstrecht erarbeitet, sollte man darauf achten, dass
sich die Gehaltskurven verflachen und für gute Leute der Einstieg noch
interessanter wird."