Brigadier Jocham bekräftigt den miesen Zustand. Bei der "Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne droht seiner Ansicht nach bereits der Zusammenbruch.
Die "vergessene Kaserne" nennt Brigadier Dieter Jocham, Kommandant der Heeresversorgungsschule, die "Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne. Er warte seit Jahren auf die dringende Sanierung, diese werde aber immer wieder aufgeschoben oder nur im "Schneckentempo" vorangetrieben.
"Das schaut aus wie Stalingrad"
Den Grund dafür sieht
Jocham darin, dass 80 Prozent des Baubudgets für Wien in die
Rossauer-Kaserne und die Stift-Kaserne fließen. Dabei seien zehn Objekte der
"Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne in einem "ganz katastrophalen Zustand". "Das
schaut aus wie Stalingrad", so Jocham.
"Obrigkeit hat sich's schön gemacht"
Es gebe zwar
Sanierungspläne, diese würden aber immer wieder aufgeschoben oder nur "ganz
langsam" vorangetrieben. Als "schreiende Ungerechtigkeit" empfindet es der
Brigadier, dass sich die Obrigkeit in der Rossauer-Kaserne schön
eingerichtet habe, während es in der "Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne in
Hütteldorf an allen Ecken und Enden fehle.
Wichtiger Stützpunkt des Heers
Dabei werden in der
sogenannten "Großen Breitenseer Kaserne" jährlich 4.000 Soldaten
ausgebildet. Neben der Versorgungsschule sind dort auch die Zentralküche des
Heeres und Teile des Heereslogistikzentrums untergebracht. Als sie um 1900
erreichtet wurde, war die Kaserne eine der modernsten in der Monarchie. Seit
ein paar Jahren steht sie unter Ensembleschutz.
Hälfte des Areals ohne Zentralheizung
Heute fehle es an
einer Sporthalle, Ausbildungshallen und Studienräumen, so Jocham. Nur die
Hälfte des Areals verfüge über Zentralheizung, in den leerstehenden Gebäuden
gebe es Wassereinbruch und die Nichtsanierung gehe an die Bausubstanz. Es
bestehe die Gefahr des Zusammenbruchs, warnt der Militär. An den zehn
sanierungsbedürftigen Gebäuden fehle fast komplett der Außenputz. Es gebe
gebrochene Fenster, undichte Türen, verfaulte Fußböden und feuchte Wände.
Sanierung würde 20 Mio. Euro kosten
Seit 2000 gebe es den
Plan, die drei Außenstellen der Heeresversorgungsschule in die Kaserne zu
integrieren. Dafür müssten aber mindestens fünf Gebäude renoviert werden,
andernfalls können die Außenstellen nicht verlegt werden. Die
Sanierungskosten schätzt Jocham auf 20 Mio. Euro.