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Nach Internet-Angriff

Jagd auf Erdogans Hacker

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Der Angriff auf die Website von oe24.at wird für die türkischen Hacker ein Nachspiel haben.

Internet-Hacker haben es auf ÖSTERREICH ab­gesehen. Am Freitag und Samstag griffen sie die Website oe24.at an. „So eine massive Attacke habe ich noch nie erlebt“, sagte ein IT-Experte eines Internetproviders. Bis zu sieben Millionen Anfragen pro Sekunde prasselten auf die Website von ÖSTERREICH ein, kurzzeitig war sie nicht mehr erreichbar.

Austrotürken verurteilten bereits den Hackerangriff

Auch am Sonntag gingen die Angriffe weiter. „Die konnten wir aber alle abwehren“, sagt oe24-Chef Niki Fellner. Tür­kische Hacker, Anhänger des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und der Regierungspartei AKP, bekannten sich dazu: „Der Cyberangriff auf oe24.at war erfolgreich!“, brüstete sich die Hackergruppe Aslan Neferler in sozialen Medien. Viele Austrotürken verurteilen den Angriff (siehe unten).

Verfassungsschutz hat Ermittlungen gestartet

Der Angriff erfolgte über eine DDoS-Attacke, bei der eine Website mit so vielen Anfragen bombardiert wird, dass sie zusammenbricht. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) hat übernommen. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen“, sagte BVT-Chef Peter Grinding bereits. Aber als „technisch sehr schwierig“ bezeichnet IT-Experte Otmar Lendl die Tätersuche, weil Angriffe meist „über Bande gespielt“ werden (siehe Interview rechts).

Fest steht: Auch das amerikanische FBI hat es bereits seit Wochen auf das Hackerkollektiv abgesehen, das immer wieder US-Server für seine Angriffe nutzt. Ein jüngster Zugriff allerdings blieb zuletzt erfolglos.(baa)

IT-Experte: ›Angriff ist kaum rückverfolgbar‹

ÖSTERREICH: Wie kann man diese Angreifer aufspüren?

Otmar Lendl: Technisch ist das sehr schwierig. Der Angriff wurde praktisch über Bande gespielt. Wenn ich Ihren Briefkasten zur Explosion bringen will, kann ich selber Postkarten schicken. Oder ich schicke sie an Firmen, die dann Kataloge und andere Sendungen zu Ihnen schicken. Den wahren Urheber finden Sie kaum raus.

ÖSTERREICH: Gibt es andere Möglichkeiten?

Lendl: Die Leute wollen ja etwas davon haben: Die sitzen nicht im Kämmerlein und reiben sich die Hände. Bei Erpressung kann man die Geldflüsse nachverfolgen. Bei politischen Motiven, wie hier, werden sich die Angreifer damit brüsten. Da kann der Urheber mit klas­sischer Polizeiarbeit ausgeforscht werden.(baa)

Birol Kilic: ›Politisch ­motivierte Extremisten‹

ÖSTERREICH: Wer sind diese türkischen Hacker?

Birol Kilic: Das sind politisch motivierte Extremisten. Es sind professionell ­dirigierte und finanzierte Pro-Ja-Sager. Die Mehrheit hat damit nichts zu tun.

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Angriff auf oe24.at?

Kilic: Das ist ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit und demokratiefeindlich. Aber je mehr ÖSTERREICH kritisch berichtet, desto mehr Angst bekommen die.

ÖSTERREICH: Wie gefährlich sind diese Gruppen für Sie?

Kilic: Diese Gruppen sind hier aktiv, das ist organisierte Kriminalität. Auch Türken hier müssen vor ­denen Angst haben. „Zieht euch warm an“, bedeuten uns die Angreifer.(baa)

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