200.000 illegal in Ö
Jeder 5. Asylwerber entwischt aus Heim
12.01.2010
ÖSTERREICH bringt den Asyl-Report: 9 Millionen Euro kosten die Heime, 18 Prozent tauchen unter, Asylwerber warten zwei Jahre auf Klarheit.
Der Vorschlag von Innenministerin Fekter, für Asylwerber in der ersten Phase ihrer Ankunft im Land eine vierwöchige Ausgangssperre zu verhängen – de facto ein Gefängnis – sorgt für Wirbel. ÖSTERREICH-Recherchen belegen: Im Vorjahr wurden laut offizieller Innenministeriumszahlen 16 Prozent aller Asylfälle positiv beurteilt, 66 Prozent negativ. Doch immerhin jeder Fünfte (18 %) ist in der Regel nicht mehr greifbar.
Kritik kommt hier auch von BZÖ-Sprecher Stefan Petzner. Er moniert gegenüber ÖSTERREICH, dass viele Asylwerber „entwischen“, manche sogar mehrmals, die immer wieder aufgegriffen werden: „Etwa im niederösterreichischen Traiskirchen, wo von rund 800 Asylwerbern nachweislich rund 200 untertauchen.“ Experten schätzen die Zahl der illegal in Österreich lebenden Menschen derzeit auf 200.000.
Zwei Jahre in Haft?
Alev Korun, Menschenrechtssprecherin der
Grünen, erläutert im ÖSTERREICH-Gespräch: „Die Rede von den U-Booten in
Österreich ist völlig überzogen. Viele von den Menschen, die nicht mehr ins
Asyllager kommen, reisen zu Verwandten in ein anderes Land.“
Außerdem verweist Korun auf eine Anfrage der Grünen an Innenministerin Fekter vom Vorjahr. In dieser sprach Fekter von sieben Menschen, die länger als ein Jahr auf die Entscheidung ihres Asylantrages warteten, zwei warteten sogar länger als zwei Jahre. „Es ist nicht einsehbar, warum Menschen zwei Jahre in Haft gehen sollen, nur weil sich zwei EU-Länder nicht einigen können, wer zuständig ist“, sagt Alev Korun.
Aus einer Anfrage von FP-General Harald Vilimsky geht hervor, dass allein die beiden bestehenden Asyl-Erstaufnahmezentren in Traiskirchen (NÖ) und Thalham (OÖ) 9 Mio. Euro pro Jahr kosten.