Barometer

Jeder Dritte will keine Muslime als Nachbarn

27.11.2024

In einer vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) beauftragten Befragung zur Einstellung der Österreicherinnen und Österreicher zeigen sich einige bedenkliche Tendenzen. Für DÖW-Leiter Kranebitter sei das aber noch "kein Anlass für Alarmismus". 

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© APA/ROLAND SCHLAGER
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Zwischen April und Mai 2024 wurden vom Institut marketagent online 2.198 Personen befragt. Anhand der Zustimmung zu Aussagen wie "Unser Volk ist den anderen Völkern von Natur aus überlegen" oder "Ich wünsche mir einen starken Mann an der Spitze dieses Landes, der sich nicht um ein Parlament kümmern muss" wurden die Befragten in jene mit "ausgeprägt rechtsextremen Einstellungen" und jene ohne unterteilt. Das Barometer soll künftig alle zwei Jahre neu erstellt werden. 

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Bei rund zehn Prozent der Befragte zeigten sich klar rechtsextreme Einstellungen, erklärte DÖW-Leiter Andreas Kranebitter. 36 Prozent gaben an, nicht neben Muslimen leben zu wollen, 38 Prozent nicht neben Roma und Sinti. 16 Prozent wollen nicht neben Transgenderpersonen wohnen, zehn Prozent gaben, keine Jüdinnen und Juden als Nachbarn haben zu wollen. 

50 Prozent für "Remigration" 

Für 29 Prozent der Personen mit klar rechtsextremer Einstellung gehe die Gleichberechtigung in Österreich mittlerweile zu weit. Knapp die Hälfte meint, zu viele Menschen würden ein "verweichlichtes" und Österreich sei "Teil einer deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft". 

Aber: In ihrer Gesamtheit betrachtet würden die Ergebnisse der Umfrage noch keinen "Anlass für Alarmismus geben", so Kranebitter. Wenngleich es in der Gesamtbevölkerung einige bedenkliche Entwicklungen gebe. 

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Abgefragt wurde etwa auch, ob eine "umfassende Remigration" - wie etwa von rechten und rechtsextremen Parteien gefordert - nötig sei. 50 Prozent der Gesamtbevölkerung bejahten die Aussage. Unter jenen mit rechtsextremer Einstellung waren es sogar 70 Prozent. 29 Prozent aller Befragten, also fast jeder Dritte, gab an, dass Muslimen die Zuwanderung untersagt werden sollte. 

Fast 30 Prozent glauben: Corona-Pandemie war inszeniert 

42 Prozent befinden: "Israels Politik in Palästina ist wie die der Nazis im Zweiten Weltkrieg". Das sei eine Aussage, "die durchaus unter das Verbotsgesetz fallen könnte", so Kranebitter. Das Gefühl, welches viele derzeit hätten, dass rechter und rechtsextremer Antisemitismus nicht existieren würden, sei falsch. "Das zeigt auch das Barometer, dass das nicht der Fall ist". 

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Rund die Hälfte stimme zudem der Aussage zu, von dem Medien "systematisch belogen" zu werden. Fast genauso viele meinen, geheime Organisationen hätten großen Einfluss auf die Politik. Rund ein Drittel überzeugt davon, die Corona-Pandemie sei inszeniert worden, um die Gesellschaft grundlegend umzubauen. 

Auch Partei-Sympathien wurden abgefragt. So ergab sich, dass - sofern nur Menschen mit klar rechtsextremen Haltungen wählen gehen dürften - die FPÖ mit 58 Prozent die absolute Mehrheit hätte. Auf Platz zwei wäre die SPÖ mit 17 Prozent, die ÖVP würde mit 11 Prozent den dritten Platz belegen. Dahinter wären die Bierpartei (6), NEOS (4), Grüne (3) und die KPÖ (2). Wichtig sei hier allerdings: "Das heißt aber nicht, dass sämtliche Wähler der FPÖ als rechtsextrem einzustufen sind, und umgekehrt nicht, dass alle Rechtsextremen die FPÖ wählen".

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