Uni-Bericht 2008

Jeder Student kostet 11.609 Euro

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Der neue Uni-Bericht zeigt: die Studenten kosten wieder mehr, studieren kürzer und die Anzahl der Studierenden steigt.

2007 haben die Unis für ihre Absolventen wieder mehr Geld ausgegeben als die Jahre zuvor. Kostete ein erfolgreicher Abgänger einer Uni im Jahr 2004 insgesamt noch 111.115 Euro, waren es laut dem aktullen Universitätsbericht 2008 des Wissenschaftsministeriums im Vorjahr 114.190 Euro. Die durchschnittlichen Kosten pro Student sind gegenüber 2004 (11.595 Euro) in den beiden Folgejahren gesunken. Erst 2007 erreichten die Pro-Kopf-Ausgaben mit 11.609 Euro wieder einen ähnlichen Wert wie 2004. Die Kosten berechnen sich aus Studentenzahlen und Unibudgets. Letzteres stieg von 2,359 Mrd. Euro im Jahr 2006 auf 2,526 Mrd. Euro im Folgejahr.

Uni-Budget gestiegen
Seit 1995 ist das Budget für die Universitäten um 51 Prozent (2007) gestiegen. Dieser Wert liegt laut Bericht nur knapp unter dem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das in dem Zeitraum um 55 Prozent und damit "überproportional gestiegen" sei. Der Gesamt-Bundeshaushalt zeige dagegen nur ein Wachstum von etwa 30 Prozent. "Damit sind die Mittel für den Universitätsbereich langfristig deutlich stärker gewachsen als der restliche Bundeshaushalt", heißt es.

Die Anteile des Uni-Budgets am BIP schrumpften leicht über die vergangenen vier Jahre: Wurden 2004 noch 0,98 Prozent des BIP für die Universitäten ausgegeben, waren es 2006 nur 0,92 und 2007 0,93 Prozent. Das Hochschulbudget (u.a. mit Fachhochschulen) lag 2004 noch bei 1,1 Prozent Anteil am BIP (2,56 Mrd. Euro) und 2007 bei 1,06 Prozent (2,88 Mrd. Euro). Auch in diesem Punkt verweisen die Autoren auf den überproportionalen Anstieg des BIP im Berichtszeitraum - "das BIP stieg im Beobachtungszeitraum nominell gegenüber 2004 um 16 Prozent".

Uni Wien mit höchstem Budget
Das höchste Uni-Budget für 2007 bis 2009 hat die Uni Wien mit 868,5 Mio. Euro, gefolgt von der Medizinischen Uni Wien (742,8 Mio. Euro). Den kleinsten Topf hat hingegen die Kunst-Uni Linz mit 37,2 Mio. Euro. Vergleicht man die Zuwächse bei den Budgets einzelner Unis von 2007 bis 2009 mit der Vorperiode 2004 bis 2006, so gab es vor allem für die Uni für Musik und darstellende Kunst in Graz sowie die Uni Mozarteum Salzburg hohe Zuwächse von über 25 Prozent: Ihre Budgets für die laufende Periode liegen bei 111,34 bzw. 114,5 Mio. Euro.

Mehr externe Förderungen
Bei der Finanzierung der Forschung spielen für die Unis immer mehr externe Geldquellen eine Rolle: Die Drittmitteleinnahmen der Unis aus Forschungsprojekten betrugen 2007 rund 406 Mio. Euro, sie sind gegenüber 2005 um 20 Prozent gestiegen. 27 Prozent der Drittmitteleinnahmen stammen aus den Förderagenturen Wissenschaftsfonds FWF (21 Prozent) und Forschungsförderungsgesellschaft FFG (6 Prozent). Rund ein Viertel der Einnahmen fließt aus Unternehmen über Auftragsforschung, rund zehn Prozent aus Programmen der EU.

Der Universitätsbericht 2008 berücksichtigt erstmals die auf Grundlage der vor zwei Jahren eingeführten Leistungsvereinbarungen vorgelegten Leistungsberichte über das Jahr 2007. 80 Prozent der vereinbarten Ziele für 2007 sind laut dem Bericht von den Unis umgesetzt worden. Für Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) zeigt der Bericht, dass die Leistungsvereinbarungen als Instrument zur Gestaltung und Steuerung der Unis in Autonomie erfolgreich sind. Die Leistungsvereinbarungen würden eingehalten und von den Unis gut genutzt. Ganz grundsätzlich habe sich der eingeschlagene Weg, um den Unis mehr Autonomie zu geben, als richtig erwiesen.

Studentenzahlen steigen bis 2020
Bis 2020 werden die Zahlen der österreichischen Studierenden an heimischen Unis laut dem jüngsten Universitätsbericht 2008 von derzeit etwa 174.000 auf knapp über 200.000 steigen, dann tendenziell leicht sinken. Seit dem Jahr 1976 mit 47.661 waren die Zahlen bis Ende der 1990er Jahre mehr oder weniger kontinuierlich auf knapp 200.000 angestiegen. Die Einführung der Studiengebühren brachte dann ein merkbares Minus: Für 2001 verbucht der Bericht 155.524 Studiosi. Seither geht es wieder bergauf, 2005 waren es beispielsweise 165.899 inländische Studenten.

Bis 2020 soll der Trend noch weiter gehen. Anschließend sollten die Zahlen wieder sinken - nicht dramatisch, aber doch. Für 2030 prognostiziert der Bericht knapp 199.500 österreichische Studierende.

Für die Berechnung der jeweils aktuellen Studentenzahlen an den Unis ist einerseits die Zahl der Neuzugänge, also die Erstsemestrigen, und andererseits die durchschnittliche Verweildauer eines Studierenden an der Hohen Schule ausschlaggebend.

Die Neuzugänge halten sich etwa seit Mitte der 1980er Jahre erstaunlich konstant, jeweils zwischen 20.000 und 25.000 pro Studienjahr. Für 2007 weist der Bericht eine Zahl an Erstsemestrigen von 24.561 aus, bis 2030 werden knapp 24.000 prognostiziert.

Verweildauer 15 statt 20 Semester
Deutlich stärker schwankte in der Vergangenheit die Verweildauer jedes Studenten. Nach einem dramatischen Anstieg ab den 1970er Jahren verbrachte der durchschnittliche Studiosus 1990 satte 20 Semester an der Uni - und zwar unabhängig vom Studienerfolg oder -misserfolg. Der Wert sank in der Folge leicht, erst die Einführung der Studiengebühren brachte eine dramatische Abnahme. So sank die durchschnittliche Verweildauer im Jahr 2001 "auf einen einmaligen Tiefwert von unter vier Jahren". Bereits im Folgejahr war der Wert allerdings wieder auf sieben Jahren, 2003 auf 7,5 Jahren. Die Experten gehen davon aus, dass sich eine Verweildauer von 7,5 Jahren einpendeln wird.

Bis Ende 2010 geht ein Viertel der Professoren
Auf die österreichischen Universitäten rollt eine Welle von Emeritierungen zu: Zwischen 2008 bis 2010 werden laut dem neuen Universitätsbericht voraussichtlich 580 Professorenstellen "aus Altersgründen (Emeritierungen, Pensionierungen)" vakant. Somit seien bis Ende 2010 mehr als ein Viertel der Professorenstellen neu zu besetzen.

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