Hintergrund
Jetzt berechnet ein Computer unser Pensionsalter
31.05.2008
Steigt die Lebenserwartung um ein halbes Jahr, tritt automatisch eine Reihe von Maßnahmen in Kraft.
Alarm bei steigender Lebenserwartung
Grundsätzlich gilt: Eine
steigende Lebenserwartung löst eine Reihe von Maßnahmen aus, damit das
Pensionssystem nicht kippt. Tritt das Pensionspaket wie geplant in Kraft,
hat die Pensionskommission unter der Leitung des ehemaligen AK-Direktors
Bernhard Schwarz die Aufgabe, jährlich zu kontrollieren, wie sich die
Lebenserwartung entwickelt. Beträgt der Zuwachs von Lebenszeit im Vergleich
zu 2009 mehr als ein halbes Jahr, läuten die Alarmglocken. Dann startet laut
Plan automatisch das Pensions-Computerprogramm. Mit folgenden Konsequenzen:
Staat erhöht Beitrag zu den Pensionen
Ab 2013 könnte es
schon so weit sein, dass diese Lebenserwartung um ein halbes Jahr steigt.
Das 33-köpfige Expertengremium errechnet dann, in welchem Ausmaß sich die
staatlichen Ausgaben für Pensionen angesichts der veränderten Situation
erhöhen. Derzeit ist der Aufwand für Pensionen zu 75 Prozent durch die
Beiträge der Steuerzahler gedeckt, 25 Prozent bringt der Staat auf.
Höheres Alter bei Pensionsantritt
Sinkt der Deckungsgrad
bei den Steuerzahlern um mehr als einen Prozentpunkt, ist die Regierung zum
Handeln aufgerufen. Rund ein Fünftel der Mehrkosten übernimmt der Staat. Der
Rest muss über ein Maßnahmen-Bündel finanziert werden. Erstens: Das
Pensionsantrittsalter wird hinaufgesetzt. Derzeit liegt es bei Männern bei
65, bei Frauen bei 60 Jahren. Im Schnitt gehen Männer allerdings bereits mit
59 Jahren in den Ruhestand, Frauen schon ab 57. Zweitens: Die
Pensionsbeiträge können erhöht werden.
Pensionshöhe soll gekürzt werden
Drittens: Gleichzeitig
besteht auch die Möglichkeit, die Höhe der Pensionen zu kürzen. Und
Viertens: Die jährliche Inflationsabgeltung kann gedrosselt werden. Einzige
Einschränkung: Es darf zu keinen einseitigen Verschlechterungen kommen,
sondern die Maßnahmen müssen im „ausgewogenen“ Verhältnis untereinander
vorgenommen werden. Was „ausgewogen“ dann konkret heißt, ist eine politisch
brisante Frage.