ORF-Chaos

Jetzt kommt Neuwahl

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Nach Rücktritten und Abgängen zieht ORF-General Wrabetz nun die Notbremse.

Es waren die zwei turbulentesten Wochen, die der ORF je erlebt hatte: eine Abwahl, ein Todesfall und ein Rücktritt in nur wenigen Tagen. Der Höhepunkt des ORF-Chaos: Am Freitag trat ORF-Kommunikationschef Pius Strobl – der engste Vertraute von ORF-General Alexander Wrabetz – zurück.

Begonnen hatte dieses Drama vergangenen Sonntag mit einem ÖSTERREICH-Interview mit ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz, in dem er Strobl eine „Abhör-
affäre und DDR-Methoden“ attestiert hatte.

Nur eine Woche davor hatte sich Ex-ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser via 
ÖSTERREICH gegen seine Abwahl gewehrt und musste am 11. November dann doch gehen. Gestern schließlich wurde der verstorbene technische Direktor des ORF, Peter Moosmann, in Vorarlberg begraben.

ORF-General Wrabetz bekennt denn auch im ÖSTERREICH-Interview, dass „diese Verluste für mich nicht leicht zu verdauen“ seien. Und auch Wrabetz weiß, dass er die Chaos-Tage im ORF stoppen muss, um nochmal ORF-Chef werden zu können. Daher möchte der ORF-General „möglichst rasche Neuwahlen“:

  • Bereits in der Stiftungsratssitzung am 17. Dezember könnte über eine Neuwahl entschieden werden.
  • Am 17. Februar würde dann der ORF-Generaldirektor gewählt werden.
  • Und am 22. März sollen die vier neuen ORF-Direktoren präsentiert werden.


Der Grüne Peter Pilz kündigt in ÖSTERREICH an, dass er „das ORF-Gesetz ändern will. Es muss ein Verbot für Parteimitglieder im ORF geben. Wir müssen die Feindeskreise abschaffen, die den ORF umbringen wollen.“

ÖSTERREICH-Interview mit ORF-Chef Alexander Wrabetz

ÖSTERREICH: Sie haben Ihren engsten Mitarbeiter Pius Strobl verloren. Das nimmt Sie mit, oder?
Alexander Wrabetz: Ich bedaure seinen Abgang sehr. Natürlich ist das keine leichte Situation, aber ich respektiere seinen Schritt.

ÖSTERREICH: Die vergangenen Wochen waren extrem turbulent für den ORF: eine Abwahl, ein Rücktritt ...
Wrabetz: ... und ein tragischer Todesfall. Das Ableben von unserem technischen Direktor war ein tragischer Verlust für den ORF. Und auch der Rücktritt von Pius Strobl ist für mich nicht leicht zu verdauen. Auch wenn das natürlich nicht vergleichbar ist.

ÖSTERREICH: Ihre Mannschaft ist aufgrund dieser Zustände auch zutiefst verunsichert. Und die Öffentlichkeit wohl schockiert ...
Wrabetz: Natürlich ist das alles für die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter sehr irritierend. Ich verstehe, dass aufgrund dieser Veränderungen in der Führung Klärungsbedarf besteht. Ich werde mich bemühen, intern und extern mit allen, die Gesprächsbedarf haben, auch zu reden. Und bin zuversichtlich, das Image zu korrigieren. Wir sind wie ein Jumbo, der zwar in Turbulenzen geraten kann, der aber trotzdem auf Kurs bleibt.

ÖSTERREICH: Mit Verlaub: Aber die letzte Woche hat gezeigt, was für ein Intrigenstadl im ORF herrscht.
Wrabetz: Ich erwarte, dass sich ab jetzt wieder alle einordnen und wirklich wieder vertrauensvoll mit einander arbeiten.

ÖSTERREICH: Der ORF-Stiftungsrat bereitet eine Neuwahlresolution vor. Warum sind Sie für Neuwahlen im ORF?
Wrabetz: Die nächste ORF-Geschäftsführung erwartet ja eine neue Situation: Per ORF-Gesetz wird es künftig nur noch vier Direktoren geben. Es wäre daher sehr sinnvoll, rasch neu zu wählen, damit man bis zum Amtsantritt der neuen Geschäftsführung per 1. Jänner 2012 bereits die Strukturmaßnahmen auf Schiene bringen kann.

ÖSTERREICH: Aber derzeit haben Sie eh ohnehin nur noch vier Direktoren?
Wrabetz: Ja, aber es kann nicht sein, dass so wie derzeit ein Direktor, sprich ich als General, für rund 1.800 Mitarbeiter verantwortlich ist und ein anderer Direktor, wie jener für Online, nur für 11 Mitarbeiter. Daher müssen wir das vernünftig vorbereiten und es wäre gut, wenn man dem Stiftungsrat die Möglichkeit zur Neuwahl gibt.

ÖSTERREICH: Und wie soll die nächste ORF-Führung ausschauen?
Wrabetz: Man sollte schauen, dass man für die nächste Geschäftsführungsperiode ein Team bildet, in dem Teamfähigkeit im Vordergrund steht.

Interview: Isabelle Daniel

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