Österreich erlebt heute die spannendste Wahl der 2. Republik.
Die Stichwahl für die Präsidenten-Wahl wird zur spannendsten Polit-Entscheidung aller Zeiten. Laut der Hochrechnung von Sonntagabend liegen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer beide bei genau 50 Prozent! Enthalten sind in dieser Hochrechnung auch die Wahlkarten.
Es geht um eine dramatische Richtungs-Entscheidung:
Die Entscheidung der Bundespräsidentschaftswahl wird erst am Montag nach Auszählung der Briefwahlstimmen feststehen, das vorläufige amtliche Endergebnis liegt nun aber bereits vor. In der Urnenwahl vom Sonntag konnte sich FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit 51,9 Prozent knapp vor Alexander Van der Bellen mit 48,1 Prozent durchsetzen. Hofer liegt also nach der Auszählung der Urnen-Stimmen um rund 144.000 Stimmen vorne.
Rund 700.000 Wahlkarten werden am Montag ausgezählt
Allzu aussagekräftig ist das vorläufige Endergebnis nicht, denn es wurden so viele Wahlkarten wie noch nie ausgegeben - exakt 885.437, das sind fast 14 Prozent der 6,382.507 Wahlberechtigten. Ein guter Teil davon wird erst am Montag ausgezählt. Die Hochrechner der ARGE Wahlen gehen davon aus, dass fast 700.000 der Wahlkarten auf postalischem Weg abgeben wurden und nicht im Wahllokal - und diese werden erst am Montag ausgezählt.
Hochrechnungen sehen Van der Bellen als Wahlsieger
Geht es nach den Hochrechnern, dann wird Van der Bellen nach Auszählung der Wahlkarten gewinnen. Andreas Kohlsche vom Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung in Kaufbeuren sieht den Grün-Kandidaten letztlich um 6.000 Stimmen vor Hofer, die ORF-Hochrechner von SORA um 2.888 Stimmen.
Die ARGE Wahlen hat berechnet, wie die Briefwahl zumindest ausgehen muss, damit Van der Bellen gewinnt: 60,2 Prozent müsste Van der Bellen demnach bei den Briefwählern holen, womit 39,8 für Hofer blieben. Mit einem solchen Briefwahlergebnis läge der Grüne um 200 Stimmen vor dem blauen Kandidaten. Wobei die APA-Hochrechner als Basis genommen haben, dass am Montag noch rund 707.000 gültige Stimmen ausgezählt werden. Je weniger Briefwahlstimmen es gibt, umso größer müsste die Differenz sein, damit der grüne Bewerber das Ergebnis noch drehen kann.
Kohlsche geht von wesentlich mehr gültigen Briefwahlstimmen aus - nämlich fast 730.000. Damit kommt er auf den größeren Vorsprung von 6.000 Stimmen für Van der Bellen im (hochgerechneten) Gesamtergebnis. Auch wenn Kohlsche bei der Briefwahlschätzung auf einen ähnlichen Anteil für den grünen Professor - nämlich 60,3 Prozent - kommt.
SORA geht davon aus, dass nur 680.000 Stimmen der Briefwahl ausgezählt werden. Dafür prognostizieren die ORF-Hochrechner den Anteil Van der Bellens mit 60,8 Prozent etwas höher - womit in Summe Van der Bellen mit 2,206.845 Stimmen knapp vor Hofer mit 2,203.957 läge.
Rund 700.000 Briefwahlstimmen werden am Montag ausgezählt
Etwas mehr als 700.000 Briefwahlstimmen dürften die Bezirkswahlbehörden am Montag noch auszuzählen haben, betonte der Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, Robert Stein, am Sonntag in der "ZiB2". Ausgestellt wurden 885.437 Wahlkarten. Der größte Teil davon wurde für die Briefwahl verwendet. Sie werden am Montag ausgezählt, das Ergebnis wird zwischen 17.00 und 19.00 Uhr erwartet.
Ein kleiner Teil diente am Sonntag zur Stimmabgabe in einem "fremden" Wahllokal, diese Stimmen sind bereits im vorläufigen Endergebnis enthalten, das Sonntagabend verlautbart wurde.
72 Prozent Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung der Urnenwahl vom Sonntag lag bei 60,7 Prozent und wird laut Hochrechnern mit den Wahlkarten auf rund 72 Prozent steigen. Gegenüber der letzten Präsidentschaftswahl vom Jahr 2010 gab es einen deutlichen Anstieg: Damals nahmen nur 53,6 Prozent ihr Wahlrecht in Anspruch. Beim ersten Wahlgang schritten 68,5 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen.
Die politische Landkarte (Draufklicken um zu allen Gemeinden im Detail zu kommen):
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