Als sich Olympiasieger Benjamin Raich im ORF live zum Klima-Protest im Vorfeld des Sölden-Weltcups äußerte, wurde er von der Regie mit einem "Stopp" abgewürgt.
Ein "Stopp" für Benjamin Raich im ORF sorgt auch am Tag nach der Liveschaltung für Aufregung. Der Ex-Ski-Profi sprach am Sonntag in Sölden mit ORF-Moderator Rainer Pariasek über den Skisport in Zeiten des Klimawandels, schließlich hatten Klimaaktivisten der "Letzten Generation" zuvor die Zufahrtsstraße auf dem Rettenbachferner für kurze Zeit blockiert. Raich betonte, dass nur auf wenigen Gletschern auch Ski gefahren werde und damit verhältnismäßig geringe Auswirkungen auf den Klimawandel gegeben seien.
"Den Gegnern, die da jetzt auch diese Bühne nutzen, um dort dagegen zu schießen, denen muss man einfach sagen: 'Schaut es euch genau an. Seht's auch die Relation.' Wir fahren auf zehn Gletschern ungefähr in Österreich Ski – wir haben aber wahrscheinlich 500 oder auch mehr, also dass ist eine sehr große Zahl und die Gletscher gehen überall zurück und wenn man dann diese Bilder sieht ...", sagte Olympiasieger Benni Raich, als er das Kommando aus der Regie bekam: "Stopp". "Stopp hat es geheißen, ich soll nichts mehr sagen", sagte er sichtlich irritiert.
Jetzt Polit-Streit um ORF-Maulkorb für Raich
Nach den Diskussionen in den sozialen Medien rund um den Vorfall, schalteten sich inzwischen sogar Politiker in die Debatte ein. So schreibt etwa ÖVP-Politiker Manfred Juraczka via X: "Gratulation, lieber ORF. Während eure Nachrichtenredaktion ungeprüfte Hamas-Propaganda übernimmt, verbietet die Sportredaktion renommierten Sportlern ihre Meinung zu den Klimachaoten zu artikulieren. Alle Achtung, für eure Performance zahlt man wirklich gerne."
Gratulation, lieber @ORF.
— Manfred Juraczka (@JuraczkaM) October 29, 2023
Während eure Nachrichtenredaktion ungeprüfte Hamas-Propaganda übernimmt, verbietet die Sportredaktion renommierten Sportlern ihre Meinung zu den Klimachaoten zu artikulieren. Alle Achtung, für eure Performance zahlt man wirklich gerne. https://t.co/0olJwAlInr
FPÖ-Hafenecker: "Klimazensur-Funk"
Der ORF verkomme zu einem grünen "Klimazensur-Funk", kommentiert FPÖ-Generalsekretär und Mediensprecher Christian Hafenecker den Vorfall in einer Aussendung. "Der ORF erlässt den nächsten Maulkorb, und das nicht mehr nur für die interne Kommunikation, sondern mittlerweile für jeden live auf Sendung und für alle mitverfolgbar. Da wird einem ehemaligen Skifahrprofi das Wort mitten in seinen Ausführungen abgedreht, nur weil dieser es wagte dem Klimadogma der Grünen und den Endzeitsektierern der 'Letzten Generation' und Co. ein klein wenig zu widersprechen. Schon kommt die Regieanweisung vom Küniglberg, dass man nicht mehr weitersprechen dürfe", tobt Hafenecker.
So erklärt der ORF den Vorfall
Der ORF erklärte die Angelegenheit auf APA-Anfrage mit einem "internen Kommunikationsproblem betreffend die Live-Schaltungen zwischen Ziel- und Startbereich". Daher sei es zu einer kurzen Unterbrechung gekommen. "Dass es zur Diskussion rund um Klimawandel und Skisport selbstverständlich keinen 'Maulkrob' gibt, zeigt schon die Tatsache, dass Benni Raich zu Beginn der Live-Übertragung um 9.25 Uhr zu diesem Thema ebenso ausführlich live Stellung genommen hat", hieß es.